Wirte wollen Belege einsparen

Den jüngsten Vorschlag von Staatssekretärin Claudia Plakolm, unter einer Wertgrenze von 30 Euro auf die Ausfolgung von Belegen zu verzichten, begrüßt Gastro-Obmann Sternad: „Hoch an der Zeit, dass unsere langjährige Forderung zur Entbürokratisierung aufgegriffen wird.“

Kurz bevor die erste Corona-Welle große Teile von Österreichs Wirtschaft lahmlegte, trafen sich im Feber 2020 hochrangige Wirtschaftsvertreter in einem Klagenfurter Innenstadtlokal und wetterten gegen die Belegerteilungspflicht. Die Deko der Pressekonferenz: 160 Kilometer Papierbelege in Müllsäcken, die innerhalb einer Woche allein in vier Tabaktrafiken zusammengekommen waren. „Diese Säcke voll unnützer Belege, die Kunden nicht mitgenommen haben, sind vielleicht nicht besonders schwer, aber dennoch eine Belastung: Sie belasten den Unternehmer, der die Papierrollen kaufen muss, und sie belasten die Umwelt, wenn in Österreich pro Tag zig Tonnen an Belegen entsorgt werden müssen“, kritisierte der damalige – und heutige – Landesgremialobmann der Trafikanten, Wolfgang Streißnig.

Wirte wollen Belege einsparen
KundInnen zeigen oft wenig Interesse an der Mitnahme der Belege.

Gastronomie: Bagatellgrenze spart 1,8 Millionen Belege

Schon 2020 unterstützte auch Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie, diese Kritik. Und bleibt auch heute dabei: „Wir begrüßen den Plakolm-Vorstoß, endlich wird unsere Forderung aufgegriffen!“ In Kärnten würden täglich knapp 90.000 Gäste in 3500 Gastronomiebetrieben bewirtet. Rund 70 Prozent der Konsumationen würde zwischen 15 und 30 Euro betragen. Sternad: „Wir Wirte müssen Unsummen an Kosten für Geräte und Papierrollen stemmen, den Müll entsorgen und dafür Zeit aufwenden, die wir für unsere Gäste besser verwenden könnten.“ Durch den Wegfall von Belegen unter der 30-Euro-Wertgrenze könnten alleine in Kärnten mindestens 1,8 Millionen Papierbelege eingespart werden.

Wirte wollen Belege einsparen
Stapelweise türmen sich die Kassenbelege bei den Kärntner Betrieben.

Umweltbelastung vermeiden

Und nicht nur das: Die meisten Kassenbelege werden auf Thermopapier gedruckt und sind damit nachweisbar umweltschädlich: „Sie dürfen daher nicht einmal ins Altpapier, wo sie recycelt würden, sondern müssen auch noch als Restmüll entsorgt werden“, beanstandet Sternad. Steuerlich birgt ein Verzicht auf Belege unter 30 Euro kein Risiko, betonte der leidenschaftliche Wirt: „Eine finanztechnische Kontrolle funktioniert durch die digitale verschlüsselte Speicherung auch ohne Papierbeleg!“

Wirte wollen Belege einsparen
Print ist tot. Kassenbons sind für viele ein Relikt aus alten Zeiten.

Foto: WKK/Walter Fritz

M.U.T.letter

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