Sind Frauen die Hoffnungsträgerinnen am lokalen Arbeitsmarkt?

Der Fachkräftemangel ist medial omnipräsent und in allen Branchen angekommen. Klar, dass der ländliche Raum davon stärker betroffen ist, als urbane Bereiche. Das stellt die Wirtschaftsbetriebe in den weniger besiedelten Gebieten und Talschaften in Kärnten vor zusätzliche Herausforderungen. Bemühungen der Politik fruchten wenig und greifen oft nur sehr langsam. Gefordert sind Initiativen und Impulse aus der Wirtschaft.

Eine dieser Initiativen ist nockJOBS. Die Jobplattform von Kerstin Faschauner aus Millstatt vernetzt Arbeitssuchende mit entsprechenden Jobangeboten speziell im Raum Oberkärnten. Die gebürtige Villacherin verbrachte sowohl ihre Schulzeit als auch viele Jahre ihres Berufslebens in der Personalentwicklung in Norddeutschland, ehe sie beschloss, mit ihrem Mann nach Kärnten zurückzukehren. Hier engagiert sie sich – neben dem Aufbau der Jobplattform – auch tatkräftig in der Regionalentwicklung und der Stärkung von Wirtschaftsräumen im ländlichen Bereich.

Neue Berufsmesse setzt Zeichen

Um diese wichtigen Themen weiter ins Blickfeld zu rücken, startete sie mit drei Mitstreiterinnen ein neues Projekt: Ende September fand in Spittal/Drau die erste Oberkärntner Frauenberufsmesse statt (siehe Fotogalerie weiter unten). Unterstützt wurde sie durch Martina D. Brunner und Karoline Supersperg (www.training-mit-wert.com), die mit ihrem Unternehmen am Coaching von Führungskräften arbeiten, und Ilona Tanos, die als Projektmanagerin beim Business Frauen Center aktiv ist. Bei der Messe-Premiere im September waren bereits 16 Firmen aus unterschiedlichsten Branchen in Spittal/Drau vertreten – von Technik über Produktion und Tourismus bis hin zum Sozialbereich.

„Der Zuspruch bei der Premiere hat uns gefreut und unsere Arbeit bestätigt. Und auch für nockJOBS gibt dieser Erfolg Aufwind, da es gelang, nockJOBS als Plattform für berufliche Perspektiven in Oberkärnten noch bekannter zu machen und den Gedanken der branchenübergreifenden Vernetzung am gemeinsamen Standort bei den Arbeitgeberinnen mit weiteren Vorteilen aufzuladen,“ berichtet Kerstin Faschauer stolz. 400 Besucherinnen und Besucher – aus den lokalen Schulen, von Lehrstellensuchenden bis zu Wiedereinsteigerinnen und erfahrenen Fachkräften – überzeugten sich vom Angebot und ließen sich über Jobmöglichkeiten beraten.

Sind also Frauen die Hoffnungsträgerinnen für den Arbeitsmarkt der Zukunft?

Dass jedes Engagement zur Stärkung des Frauenanteils am Arbeitsmarkt unterstützt und gefördert werden sollte, unterstreicht auch Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria und zitiert aus einer aktuellen Studie ihres Wirtschaftsforschungsinstituts: „Österreich ist im schwächsten Drittel in puncto Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Europa vertreten. Gründe dafür seien unter anderem die niedrige Kinderbetreuungsquote bei unter Dreijährigen, ein überdurchschnittlicher Gender Pay Gap sowie die geringe Vollzeitbeschäftigung von Frauen im europäischen Vergleich. Und auch die örtliche Erreichbarkeit und zeitliche Flexibilität sowie die Qualität lokaler Kinderbetreuungen beeinflussen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Land.“

Auch aus Sicht der demografischen Entwicklung Kärntens macht diese Veranstaltung viel Sinn: Denn die Regionalität gewinnt mit der Familiengründung deutlich an Bedeutung. Der geographische Radius zwischen Betreuungseinrichtung, Schule oder Dienstort wird zum entscheidenden Kriterium bei der Jobwahl und steuert der „Landflucht“ entgegen. Lange Pendelstrecken sind gerade in Kärnten sehr mühsam, weil auch das Mobilitätsangebot noch nicht entsprechend ausgebaut ist. Der Arbeitsplatz vor der Haustür schafft somit einen entscheidenden Mehrwert bei der Jobsuche.

Innovative Schritte in Kärnten: Die Frauenberufsmesse geht in die nächste Runde

Die nächste Oberkärntner Frauenberufsmesse findet bereits im April 2024 statt. Verstärkt wird die Kooperation mit regionalen Unternehmen, den Gemeinden in der Region, aber auch der Wirtschaftskammer Kärnten.

„Wir haben schon jetzt die Registrierung für den neuen Messetermin 2024 geöffnet. Die meisten unserer Aussteller wollen wieder dabei sein und wir werden deutlich mehr Standflächen für die Aussteller benötigen,“ zeigt sich Faschauner motiviert und unterstreicht damit, die Notwendigkeit, von sich auch initiativ zu werden und ins Tun zu kommen. Dann können große Dinge in Bewegung kommen. Selbst in Kärnten!

 

M.U.T.letter

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