„KWF neu ausrichten!“

Einer der bekanntesten IT-Unternehmer Kärntens, Martin Zandonella, hat den Vorsitz im KWF-Kuratorium übernommen. Was treibt er und was treibt ihn? Eine Kursbestimmung im M.U.T.-Interview.

Eine neue Legislaturperiode, ein neues Kuratorium für den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds: Nach der Landtagswahl im März wurden vor kurzem auch die Karten im KWF neu gemischt, den Vorsitz des sechsköpfigen Kuratoriums übernahm Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer und Gründer einer der ersten Kärntner Internet-Firmen, Net4You in Villach. Der Wirtschaftsförderungsfonds ist seit 1993 die unabhängige und weisungsfreie Einrichtung des Landes Kärnten zur Wirtschaftsförderung. Seine Aufgabe: Er soll eine ausgewogene, regionale, ökologisch verträgliche Wirtschaftsentwicklung in Kärnten unterstützen, die das Land wettbewerbsfähig macht, Wachstum fördert und Arbeit schafft. Im vergangenen Jahr stand den rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Budget für diverse Förderprogramme von 35,6 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der neuen Führung im Kuratorium soll nun nicht alles, aber doch einiges anders werden.

Herr Zandonella, neue Besen kehren gut, sagt man. Wo wollen Sie saubermachen?

Von Saubermachen kann nicht die Rede sein, das ist im KWF auch nicht generell nötig. Aber ich habe das feste Ziel, im Rahmen der Möglichkeiten den KWF und seine Tätigkeit doch stärker an den Bedürfnissen der Wirtschaft auszurichten.

Was bedeutet das konkret?

Die Rahmenbedingungen ändern sich dramatisch, wir haben eine Pandemie hinter uns, befinden uns mitten in einem Krieg in Europa und vor uns baut sich eine Rezession auf!
Daher gibt es eine gewisse Diskrepanz zwischen den Angeboten des KWF und den Problemstellungen, mit denen sich die heimische Wirtschaft konfrontiert sieht. Ich bin überzeugt davon, dass die Betriebe selbst am besten wissen, welche Unterstützung sie jetzt brauchen. Deshalb sollen die Förderprogramme des KWF treffsicherer werden, die Förderstruktur soll vereinfacht und verschlankt werden.

Sie sprechen von Verschlankung: Bedeutet das einen Personalabbau im KWF?

Nein, wir haben für den Wirtschaftsstandort Kärnten genug zu tun. Ich rede von einfacheren Zugängen zu Förderungen und von einer rascheren Abwicklung. Das Fördervolumen und der betriebliche Aufwand für den Antrag und die Abwicklung müssen besser zusammenpassen.

KWF neu ausrichten
(v.l.): Christian Puswald, Hans Pucker, LHStv.in Gaby Schaunig, Gilbert Isep (stv. KWF-Kuratoriumsvorsitzender), Sandra Venus (KWF-Vorstand), Martin Zandonella, Helmut Fürstauer, LR Sebastian Schuschnig, Sigismund Moerisch

Wie wollen Sie das erreichen?

Das Zauberwort heißt, wie in so vielen anderen Bereichen auch, Digitalisierung. Unser Ziel muss es sein, dass jede Förderung künftig voll digital abläuft und das Unternehmen auf einem Förderportal den Überblick über seine Anträge und Daten hat.

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen brauchen bei solchen Abläufen eine optimale Unterstützung, die haben schließlich keine eigene Abteilung, die sich mit Förderansuchen beschäftigt. Da muss die Zusammenarbeit mit dem KWF niederschwelliger werden und wir werden den Betrieben auf Augenhöhe begegnen.

Wie wollen Sie diesen Servicegedanken noch verstärken?

Der KWF wird zu den Unternehmerinnen und Unternehmern kommen: Ich plane eine gemeinsame Kärnten-Tour mit der Wirtschaftskammer, um die Angebote des KWF sichtbarer zu machen. Es gibt zweifelsohne Betriebe, die ihre Möglichkeiten nicht nutzen, weil sie sie nicht kennen oder die Hürden für eine Antragstellung für zu hoch erachten. Bei unserer Tour durch Kärnten werden wir daher auch das Feedback der Wirtschaft einholen, wo wir ansetzen müssen, um noch besser zu werden.

Foto: Büro LR Schuschnig, WKK

M.U.T.letter

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