Wolf Lotter: Warum Neugier Potenzial für Unternehmen birgt

Wissen ist der wichtigste Rohstoff der Wirtschaft. Nichtwissen kann aber ebenso mächtig sein. Denn es weckt die Neugier. Bei den meisten jedenfalls. Bei der Premiere des Neugier-Salon#1 vom „Ministerium für Neugier und Zukunftslust“ in Klagenfurt gab es einen eindringlichen Appell: Wolf Lotter, Autor, Journalist und Impulsgeber rief dazu auf, die Potenziale von Neugier im Management niemals zu unterschätzen.

Das Potenzial von Neugier ist unbestritten, wenn es um Kreativität, Performance und Innovation am Arbeitsplatz geht. Neugier ist der Hunger nach Wissen – gepaart mit der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen und zu lernen. Speziell, um die Motivation und Bindung von Mitarbeitern zu stärken – entscheidende Werte angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten. Insofern sind Unternehmen gut beraten, die Neugier sowohl im Management als auch bei MitarbeiterInnen zu fördern. Ohne Wissensdurst gibt es keine Experimente, Innovationen oder Fortschritt.

Über 400 BotschafterInnen engagieren sich für Neugier

Das „Ministerium für Neugier & Zukunftslust“, ins Leben gerufen von Katharina Ehrenmüller und Patrick Rammerstorfer aus Linz, ist eine Non-Profit-Initiative zur Kultivierung von Neugier in Wirtschaft und Gesellschaft und der damit einhergehenden Lust auf Zukunft. Über 400 Botschafterinnen und Botschafter aus ganz Österreich und Teilen Deutschlands sorgen dafür, diese Lust zu entfachen. Für Kärnten engagieren sich Caro Frank, Martin Maitz, Manuel Grassler und Mario Schönherr. Als Format zum Austausch diente Ende November das Hybridevent „Neugier-Salon#1″. Bei der Premiere in Klagenfurt trafen sich 22 Neugierige live in den Wirtschaftsbund-Eventräumlichkeiten, um über die Neugier zu diskutieren und auch um an einem österreichweiten Online-Talk teilzunehmen.

Wolf Lotter fordert mehr Mut zu Irrtum und Irrweg

Gast im Online-Talk war Ministerium-Mitinitiator Wolf Lotter. Der gebürtige Steirer ist deutsch/österreichischer Journalist, Autor und Unternehmer, der insbesondere als Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins „brand eins“ bekannt ist. Er hat im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit zu verschiedenen Themen Stellung genommen, darunter Wirtschaft, Innovation, Unternehmertum und gesellschaftliche Entwicklungen.

Innovation bedeutet für Lotter die Bereitschaft zu beständiger Infragestellung und zum Experiment. Was für ihn heißt, die Forderung nach Interdisziplinarität und Kreativität ernst zu nehmen. Und es braucht auch den Mut zu Irrtum und Irrweg und das Feld der Innovation nicht nur den Jungen zu überlassen. „Innovatoren sind Unternehmer“, erklärte Lotter ausführlich. „Ihre Arbeit braucht Begeisterung, Ausdauer, Nüchternheit, Knowhow, Leidenschaft, Pragmatismus. Und von allem reichlich.“ Dazu bedarf es, genau hinzusehen, neugierig zu sein, wirklich verstehen zu wollen, was eigentlich passiert und neue Perspektiven einzunehmen.

Gesellschaft scheint durch den Wohlstand gelähmt zu sein

„Unsere Gesellschaft scheint gelähmt durch ihren Wohlstand. Noch nie haben die Menschen so wenig gearbeitet wie heute, und noch nie – so scheint es – waren sie dabei so erschöpft“, ergänzt Wolf Lotter. „Wir haben es umso leichter, je mehr wir uns anstrengen. Erst wenn wir das verstanden haben, ist der erste Schritt in Richtung einer neuen Leistungsgesellschaft getan.“

Nach dem Online-Talk wurde heiß diskutiert: Wieviel Neugier ist zulässig und wie schaffen wir es auch in Kärnten, Transformationsprozesse voranzutreiben? Getrieben durch das Faktum der beständigen Abwanderungstendenzen und des demografischen Wandels in Kärnten wurde gefragt, wie wichtig Innovationen für die Zukunft sind. Und auch, wie innovatives Denken und Handeln noch stärker von allen Seiten gefördert werden muss.

Angesichts der bevorstehenden Chancen um den großen Wirtschaftsraum Süd mit der Steiermark und dem Alpen-Adria-Raum, muss es auch eine neue „Willkommenskultur“ gegenüber dem Wissen von außen geben. Wissen, das wir dringend auch ins Land holen müssen, um künftig im Wettbewerb der besten Ideen nicht unterzugehen. Die Neugier zählt daher zu einem ganz wesentlichsten Erfolgsfaktor einer erfolgreichen Zukunft in Kärnten.

 

M.U.T.iger

Klagenfurt ist eine Landeshauptstadt von internationalem Format: Straßen wie in der Mongolei und eine Wasser­versorgung wie im Tschad.

M.U.T.letter

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