Wirtschaft will Initiativen gegen Inflation

Ein rasches Ende von Wertverlusten und Wettbewerbsverzerrungen verlangt der Kärntner Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl.

„Höchst besorgniserregend!“ So lautet die Einschätzung der Kärntner Wirtschaft zu der in Österreich anhaltend hohen Inflation. Es sei inakzeptabel, dass die Geldentwertung und Kaufkraftminderung – und nichts anderes verstecke sich hinter dem technischen Begriff Inflation – in Österreich trotz einer gemeinsamen Währung an der Spitze Europas liege. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Österreich sieht sich gerne in der Rolle des Musterschülers der EU und glänzt bei vielen Regelungen durch ‚golden plating‘, also die freiwillige Übererfüllung von Gemeinschaftsstandards. Dieses ansonsten recht fragwürdige Selbstverständnis würde ich mir in Sachen Kaufkraftstabilität sehr wünschen.“

Wirtschaft will Initiativen gegen Inflation

Entschlossene Eingriffe

Die Auswirkungen sind dramatisch: Die überdurchschnittlichen Inflationsraten haben bei den harmonisierten Verbraucherpreisen in Österreich seit Mai 2021 zu den höchsten Anstiegen in ganz Westeuropa (+18,6 Prozent) geführt. Zum Vergleich: In Dänemark waren es nur 12,8 Prozent, beim Alpennachbarn und Nicht-EU-Land Schweiz gar nur 5,5 Prozent. Auch die exorbitanten Lohnsteigerungen im Zuge der jüngsten KV-Verhandlungen würden sich in höheren Inflationsraten niederschlagen, mahnt Mandl: „So kann es nicht weitergehen, hier muss die Wirtschafts- und Finanzpolitik entschlossen eingreifen!“

„Schleichender Milliardenschwund“

Besonders schmerzlich ist für die Kärntner Wirtschaft der Umstand, dass die Inflation in Kärntens Nachbarland Italien zuletzt auf 0,5 Prozent gesunken ist, während sie in Österreich neuerlich auf 5,6 Prozent zugenommen hat. Das wirkt sich auch bei den Strom- und Gaspreisen aus. „Wenn in Italien Energie im Jahresvergleich um die Hälfte billiger ist als in Kärnten, dann bedeutet das eine gewaltige Wettbewerbsverzerrung. In der Grenzregion bekommen das nicht nur der Handel, sondern auch andere Wirtschaftssektoren zu spüren“, warnt Mandl. Sein Appell: Die Bundesregierung und besonders Finanzminister Brunner müssten Anstrengungen unternehmen, um die unrühmliche Spitzenposition Österreichs im Inflationsranking so rasch wie möglich abzugeben: „Die Politik ist dringend gefordert, diesen schleichenden Milliardenschwund in den Griff zu bekommen und die Benachteiligung der heimischen Wirtschaft zu beenden!“

Fotos: WKK/ Helge Bauer

M.U.T.letter

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