Dolce Vita auf zwei Rädern: Kärntens Zweirad-Branche boomt!

Der herannahende Frühling bringt nicht nur Sträucher zum Blühen, sondern markiert auch den Beginn der Motorradsaison. Die ersten Sonnenstrahlen locken die Zweirad-Enthusiasten mit ihren Gefährten aus den Winterquartieren. Diesen frischen Frühlingswind spüren nicht nur die Biker, sondern auch die Zweiradhändler in Kärnten. Denn Kärnten ist prädestiniert für die Freunde der einspurigen Fortbewegung.

Nach den kalten Wintermonaten, in denen die Zweiräder sicher in Garagen oder Abstellräumen auf ihren Einsatz gewartet haben, ist der Frühlingsanfang ein lang ersehnter Moment. Der Beginn der Motorradsaison wird mit Spannung erwartet und symbolisiert Lebensfreude, Freiheit und puren Fahrspaß. Neu ist, dass sich auch immer mehr Genussbiker auf ihre Roller und damit einen neuen Mobilitätstrend setzen. Denn neben dem Gefühl der Freiheit geht mit dieser Entwicklung auch ein Ende des lästigen Wartens im morgendlichen Frühverkehr oder dem Suchen von Parkplätzen einher.

Wie positiv sich dieser Trend auch auf den heimischen Zweirad-Handel auswirkt, zeigen Zahlen: „Von 46.000 österreichweiten Motorrad-Neuzulassungen entfallen bereits 37% auf das Segment der Roller. 10% davon bereits auf Kärnten,“ erklärt der Zweirad-Branchenkenner Dieter Hahn (Leber & Hahn Zweiradtechnik GmbH). Gemeinsam mit seinem Business-Partner Peter Leber setzen die beiden mit ihrem Unternehmen MOTEC Villach auf die Kraft der italienischen Zweirad-Marken. Neben Piaggio und Vespa stehen auch zahlreiche Moto Guzzi, Aprilia und neuerdings auch Fantic-Modelle im Schauraum in Villach/ Zauchen.

In Kärnten sind Motorroller überdurchschnittlich beliebt!

„Sieht man sich die Zahlen von Vespa an, so zeichnet sie hier noch ein viel stärkerer Kärnten-Trend ab. Von den 8056 Vespas, die in Österreich verkauft wurden, entfielen bereits über 1.000 Neufahrzeuge nur auf die Kärntner Händler. Man kann getrost sagen, dass wir hier in Kärnten sehr stark von der italophilen Prägung der Menschen, aber natürlich auch von den schneearmen Wintern profitieren. Sah man diese hohe Dichte an Rollern früher nur in südlichen Städten wie Udine, Triest oder Ljubljana, so gehört der Roller mittlerweile auch hier in Kärnten zum gewohnten Straßenbild.“

Der Trend lässt sich auch gut begründen: Bei einer Jahresnutzung von 7 Monaten für den täglichen Pendlerverkehr, z.B. im Großraum Klagenfurt, liegt eine Ersparnis an Kraftstoff und Parkgebühren pro Jahr bei ca. 1.500 Euro. Einsteigermodelle von Piaggio-Rollern beginnen bereits ab ca. 3.000 Euro. So wird ein Umstieg vom Zweitauto zum Roller schnell profitabel.

Es fehlt auch in der Zweirad-Branche an Lehrlingen

Die durchwegs sonnigen Zahlen werden jedoch auch in dieser Branche schnell wieder getrübt. „In Kärnten gibt es aktuell 10 bis 15 Zweiradhändler und -werkstätten. Sie sind durchwegs klein- und mittelständische Unternehmen. Allen ist gemein, dass Fachkräfte fehlen. Wir suchen z.B. händeringend Kfz-Zweiradmechaniker, kriegen keine. Obwohl der Markt riesengroß ist und wächst. Auch im Lehrlingsbereich tun wir uns sehr schwer. Zum einen steigt die Nachfrage von Kundenseite und wir tun uns schwer, diese Nachfrage zu bedienen“, weiß Dieter Hahn.

Dieter Hahn (Leber & Hahn Zweiradtechnik GmbH) freut sich über ein starkes Wachstum im Zweirad-Segment Motorroller. (Foto: MOTEC Villach)
Dieter Hahn (Leber & Hahn Zweiradtechnik GmbH) freut sich über ein starkes Wachstum im Zweirad-Segment Motorroller. (Foto: MOTEC Villach)

„Wenig förderlich ist es auch, dass in der Branchenvertretung die Interessen von Zweirad- und Vierradhändlern unter einem Dach vertreten werden. Wir Zweiradhändler haben mit denselben Auflagen zu kämpfen, wie auch die Autohäuser und großen Vertragswerkstätten. Da muss nun rasch erkannt werden, dass sich der Markt und die Rahmenbedingungen verändert haben. Es braucht dringend neue Herangehensweisen und neue Rezepte, um die Interessen der Zweiradbranche zielgerichteter zu treffen. Denn die vielen kleinen KMU sind es, die das Bild des heimischen Zweiradhandels zeichnen, nicht die großen Automarken“, so der Unternehmer.

Zuversichtlich blickt Hahn auf die bevorstehende „Auto&Bike“ (5. bis 7. April) im Rahmen der Freizeitmesse in Klagenfurt. Dabei kommen alle Zweiradfans auf ihre Kosten. Zahlreiche Kärntner Händler lassen die neuesten Bikes bestaunen, informieren über Bike-Clubs oder über Motorradreisen präsentieren neueste Helme, Motorsportbrillen und Zweirad-Mode.

Bleibt zu hoffen, dass ein Besuch dieser zweitgrößten Automobil- und Motorradmesse Österreichs, auch vielen jungen Menschen Lust auf einen Job in dieser florierenden Branche macht!

M.U.T.letter

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