Familienbetriebe ohne Nachfolger: Was ist mit der Next Generation los?

Bis 2030 soll die Bereitschaft, den elterlichen Betrieb zu übernehmen, auf 40% sinken, so die unheilvolle Prognose. Wird das zum Problem für unseren Wohlstand? Oder gibt es ein Licht am Ende des Tunnels?

Geht’s den Familienbetrieben gut, geht’s der Wirtschaft gut

Familienbetriebe bilden das Herz der österreichischen Wirtschaft, stellen 55% des Umsatzes und beschäftigen zwei Drittel der Arbeitskräfte. Sie reichen vom Kleinstbetrieb bis zum Großunternehmen und machen die Hälfte aller Unternehmen aus. Doch die Bereitschaft der Next Gen zur Übernahme schwindet und das gefährdet unser aller Wohl. Die Julius Raab Stiftung und das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen haben daher die Studie „Die nächste Generation: Wir übernehmen!“ durchgeführt, um den Puls der jungen Unternehmergeneration zu fühlen und Zukunftswege für Österreichs Familienbetriebe zu skizzieren. Was kam also bei der Studie heraus?

Next Gen-Revolution: Die Zukunft der Familienbetriebe in Österreich

Die nächste Generation in Österreichs Familienbetrieben strebt danach, traditionelle Werte mit neuer Dynamik zu vereinen. Laut einer Studie sind die sogenannten Next Gen bereit, das familiäre Erbe mit einem frischen Fokus auf Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit zu erneuern. Sie möchten über die operative Führung hinausgehen und den Betrieb für zukünftige Herausforderungen rüsten. Erforderlich dafür ist die Unterstützung der älteren Generation, die den nötigen Freiraum für Veränderungen schaffen muss, um die Familienunternehmen, insbesondere in ländlichen Regionen, zukunftsfähig zu machen und somit neue Maßstäbe zu setzen.

Die nächste Generation will übernehmen, aber nicht um jeden Preis

Wir haben uns in Kärnten umgehört und erfolgreiche Nachfolgerinnen und Nachfolger nach ihrer Meinung und Erfahrungen gefragt. Welche Tipps können sie all jenen geben, die überlegen den Familienbetrieb zu übernehmen?

Hoffnungsträger Leistung

Dabei ist eines deutlich geworden, so unterschiedlich wie heute waren die Lebens- und Wertevorstellungen zwischen den Generationen noch nie. Während die Elterngeneration noch gelebt hat um zu arbeiten, ist für die junge Generation die Arbeit nicht mehr der einzige Lebensmittelpunkt, wenngleich die Leistungsbereitschaft hoch ist. Sie sind zudem meist höher ausgebildet und haben mehr berufliche Erfahrung außerhalb des Betriebes sammeln können, als ihre Eltern.

Mediator als Chance

Alle waren sich einig, dass man sich dieser besonderen Situation sehr reflektiert und bewusst nähern muss. Denn bei der Übergabe eines Familienbetriebes mischen sich persönliche Gefühle, Lebenspläne, Wertvorstellungen, familiäre Abhängigkeiten mit finanz- und steuerrechtlichen sowie gewerberechtlichen Themen. An bestimmten Punkten wird ein neutraler Mediator auf jeden Fall als sinnvoll erachtet.

Das alles kann ziemlich überfordern. Daher raten Experten, aktiv Hilfe in Anspruch nehmen, wie sie beispielsweise von der Wirtschaftskammer Kärnten angeboten wird. Ein bewusster Austausch zwischen den NachfolgerInnen würde helfen, sich gegenseitig zu stärken, Ideen und Erfahrungen auszutauschen.

Next Gen ist alles außer naiv

Die Gespräche haben eines gezeigt: Da ist eine irrsinnige Kraft, Energie und Mut zur Veränderung zu spüren und das kann nur gut für unser Land sein. Wir müssen sie nur machen lassen: Sie sind jung, aber nicht naiv!

Mit diesen Tipps geht es gleich viel leichter. Prüfen Sie, ob wirklich jede Möglichkeit genutzt wurde:

10 Tipps für erfolgreiche Betriebsnachfolgen in Familienunternehmen

  1. Früh anfangen: Langfristige Vorbereitung sichert einen reibungslosen Übergang.
  2. Klar kommunizieren: Offenheit in der Familie und mit Mitarbeitenden stärkt die Einheit.
  3. Kompetenzen fördern: Vielseitige Erfahrungen bereiten Nachfolger optimal vor.
  4. Übergangsplan definieren: Ein detaillierter Fahrplan erhöht Transparenz und Verständnis.
  5. Neutralität sichern: Externe Beratung bietet unparteiische Unterstützung.
  6. Werte vermitteln: Kernkulturen und -philosophien sind für die Identität entscheidend.
  7. Finanzen regeln: Frühe Klärung finanzieller Fragen verhindert Konflikte.
  8. Innovation zulassen: Offenheit für die Ideen der Jüngeren sichert die Zukunft.
  9. Konflikte managen: Strategien zur Lösung interner Streitigkeiten schaffen Harmonie.
  10. Prozess begreifen: Nachfolge ist eine fortlaufende Entwicklung, kein einmaliger Akt.

 

Infobox Betriebsnachfolge:

Wer Unterstützung und Infos für die Betriebsnachfolge benötigt, sollte auf jeden Fall auch das Service der Wirtschaftskammer nutzen:

Soforthilfe Wirtschaftskammer Kärnten

Europaplatz 1,
9021 Klagenfurt am Wörthersee, Österreich

M.U.T.letter

Wissen, was die Kärntner Wirtschaft bewegt:

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