Energieunabhängigkeit als Chance für Umweltschutz

„Wir müssen die Wärme- und Energiewende vorantreiben“, betonte Gerhard Oswald, Präsident des Dachverbandes Energie-Klima. Ziel ist nicht die bilanzielle sondern die tatsächliche ganzjährige Energieunabhängigkeit.

Der österreichweite Dachverband Energie-Klima macht dabei Druck auf die Politik, dass die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Etwa der gesetzliche Rahmen, damit Genehmigungsverfahren für neue erneuerbare Energiequellen noch schneller werden, aber auch Ausbildungspläne und -plätze, denn im Verband rechnet man mit einem Mitarbeiterbedarf von über 60.000 zusätzlichen Fachkräften.

Die Arbeitsgemeinschaft Energie Klima hat den Fokus auf erneuerbare Energien, Klimaschutz und Energieeffizienz
WKK Vizepräsident Otmar Petschnig setzt in seinen Unternehmen voll auf Photovoltaik.

Der Wolfsberger Gerhard Oswald weiß wovon er spricht, ist selbst Experte im Bereich Gebäudetechnik und bei der Projektierung von PV Großanlagen.

„Die weitere Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten hat oberste Priorität für den Wirtschaftsstandort“, betonte auch Landesrat Sebastian Schuschnig. Und so geht es beim Ausbau der Erneuerbaren nun auch Schlag auf Schlag: Nach 12 Jahren zermürbender Genehmigungsverfahren ging nun der erste Windpark auf der Koralm in Betrieb. Auch zahlreiche PV-Freiflächenanlage in Kärnten sind endlich in der Umsetzungsphase.

Schönrechnerei bringt uns nichts. Konkrete Projekte wie der Einsatz des Wasserstoffes aus der Industrie in der Mobilität und neue Zugänge bei Energieerzeugung und Energiespeicherung und kurze Verfahrenswege. Sebastian Schuschnig

Umweltschutz hat dennoch oberste Priorität, es darf auch nicht einfach alles zugebaut werden, so Schuschnig. „Auch Proteste müssen Gehör finden, aber die Politik muss beharrlich dran bleiben und es darf nicht jedes Verfahren jahrelang in die Länge gezogen werden“, betont Schuschnig.

Stromnetz rasch ausbauen

Auf Strom kommt bei der Energiewende eine wesentliche Rolle zu. Ob Wärmepumpen oder Elektromobilität, der Strom muss importiert oder noch besser selbst erzeugt werden.

Die Herausforderung sei es, Erzeugung und Verbrauch in Einklang zu bringen, so Gerald Obernosterer von Kärnten Netz. Die technologischen Möglichkeiten sind aber bereits vorhanden und die technischen Herausforderungen lösbar.

Bis 2040 prognostiziert man österreichweit 27 Terawattstunden Strom mehr Strombedarf – derzeit liegt Österreich bei einem Strombedarf von 63 Terawattstunden und kann diesen nur zu 60 Prozent aus Eigenproduktion decken (Quelle: energie.gv.at). Bei der eigenen Stromproduktion liegt der Anteil der erneuerbaren Energien bereits bei rund rund 73 Prozent, trotzdem gibt es noch  noch genügend Potential für neue erneuerbare Kraftwerksprojekte.

Wasserkraft ist verlässlich

„Ohne neue Wasserkraftwerke wird die Energiewende nicht gelingen“, ist sich Christoph Aste sicher. Denn obwohl noch Potential im Bundesland vorhanden ist, hat es in Kärnten seit den 80er Jahren keine größeren Wasserkraftprojekte gegeben. Im oberen Drautal hat man die Pläne früh aufgegeben. „Die Politik hat sich nicht mehr getraut diese Projekte aufzugreifen“, sagt Christoph Aste von Aste Energie. Er ist Betreiber und Planer von Wasserkraftwerken und kennt die Herausforderungen in den Genehmigungsverfahren.

Neben dem Neubau geht es aber auch um die Modernisierung und Effizienzsteigerungen von bestehenden Anlagen. „Hier bietet sich einiges an Potential“, betont Aste. Gerade auch in Hinblick auf eine Ökologisierung bestehender Anlagen mit Fischtreppen kann so auch der Verlust durch das so nicht mehr für die Stromerzeugung nutzbare Wasser mehr als ausgeglichen werden, so Aste. Aber auch da brauchen die Betreiber viel Geduld in Genehmigungsverfahren.

„Klimaschutz und Energieresilienz ist ein heißes Thema mit dynamischer Entwicklung“, sagt Otmar Petschnig, Vizepräsident der WK-Kärnten.  Er sieht auch als Unternehmer in diesem Bereich viele Chancen. Seine eigene Unternehmensgruppe hat ein sechs Millionen Euro Forschungsprojekt im Bereich PV Readiness. Dabei geht es um spezielle Messpunkte die eine Prognose der Restnutzungsdauer von Flachdächern und Gebäudehüllen ermöglichen. Dadurch können unter Umständen frühzeitig Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und die Restnutzungsdauer deutlich verlängert werden.

“Wir brauchen aber Technologieoffenheit, denn je nach Bundesland sind schon aufgrund der Topografie unterschiedliche Maßnahmen notwendig“,  Gerhard Oswald

Fotos: Peter Just

Der Dachverband Energie-Klima

eine Arbeitsgemeinschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, bekennt sich zu den Zielen des Klimaabkommens von Paris. Der Klimaschutz ist nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Zielsetzung sondern eine gemeinschaftsrechtliche Verpflichtung in der EU.
https://www.energieklima.at/

M.U.T.letter

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