Drehscheibe mit Strahlkraft

Der erste europäische Zollkorridor führt durch die Beschleunigung der logistischen und zollrechtlichen Abwicklung zu einer Stärkung der Wirtschaftsräume Südösterreichs und
Norditaliens. Außerdem werden dadurch Millionen Tonnen an Transporten von der Straße auf die wesentlich klimafreundlichere Schiene verlagert. Der Pilotbetrieb mit den ersten Güterzügen läuft bereits seit Dezember 2022 mit Erfolg, der Regelbetrieb folgt im Laufe der kommenden Wochen.

Drehscheibe mit Strahlkraft
Nationalratsabgeordneter Peter Weidinger

Ein Gastkommentar von Nationalratsabgeordnetem Peter Weidinger:

Der „Dry Port“ in Fürnitz als Entlastung für den  Hafen Triest

Triest ist der größte Hafen an der nördlichen Adria und gewinnt durch seinen laufenden Ausbau an internationaler Bedeutung: Warenströme jeglicher Art führen von globalen Handelsrouten direkt in die adriatischen Häfen. Vor allem Fracht aus China ist hochinteressant, ist doch der Schiffsweg nach Triest rund eine Woche kürzer als nach Rotterdam.

Um einen schnelleren Warenumschlag im räumlich beschränkten Hafengelände Triest zu erzielen, fungiert künftig das Logistik Center Austria Süd (LCA-Süd) als „Dry Port“, also wie ein „Hafen im Hinterland“: Container werden direkt im Hafen Triest von den Schiffen auf Eisenbahnwaggons umgeladen, dann geht’s mit dem Zug nach Villach Süd-Fürnitz. Erst hier erfolgt die Verzollung der Waren für die EU und die Zusammenstellung der Frachten für den Weitertransport in die jeweiligen Zielmärkte.

Der Hafen Triest und der Standort Fürnitz bilden damit eine grenzüberschreitende organisatorische Einheit, die in Europa einzigartig ist. Die beteiligten Unternehmen – der Hafen Triest/Monfalcone, die ÖBB, die Betreiber der Verwahrlager, Adriafer und ÖBB Rail Cargo Group, bzw. das Logistik Center Austria Süd – haben die Zollkorridor-Lösung gemeinsam mit den Zollverwaltungen Italien und Österreich nach rund zehn Jahren Verhandlungen auf Ebene der Wirtschaftsvertreter und der Politik entwickelt.

Und so funktioniert der Zollkorridor

Das Zollamt Österreich (ZAÖ) sorgt gemeinsam mit Italien für die effiziente Abwicklung der Formalitäten. Die große Herausforderung auf Wirtschafts- wie auch auf Zollseite liegt darin, den Workflow mehrerer verschiedener Beteiligter so aufeinander abzustimmen, dass sowohl ein flüssiger Transport und Verfahrensablauf als auch die Einhaltung der im internationalen Handel erforderlichen Regeln gewährleistet sind. ZAÖ-Vorständin Heike Fetka-Blüthner hat dazu in professioneller und partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern durchdachte und effiziente Lösungen entwickelt.

Die operative Abwicklung des Zollkorridors, die Zollabfertigung und damit verbundenen Zollkontrollen werden vom zuständigen Kundenteam der Dienststelle Süd des ZAÖ sowohl am Standort Fürnitz als auch am Standort Villach wahrgenommen. Das Team vor Ort besteht aus 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon neun am Standort Fürnitz. Der Einsatz von Diensthunden, mobilen Röntgenfahrzeugen und anderer technische Ausrüstung unterstützt die risikobasierte Kontrolltätigkeit vor Ort. So macht der Zollkorridor gemeinsam mit der Fertigstellung der Koralmbahn 2026 Kärnten zur Drehscheibe für wirtschaftliche Entwicklung, für Arbeitsplätze und Betriebsansiedelungen im Alpen-Adria-Raum mit internationaler Strahlkraft.

Foto: MUT

M.U.T.letter

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