Was mit zwei Mitarbeitern und zwei Kastenwägen begann, hat sich in den letzten 40 Jahren zu einem Kärntner Vorreiter-Unternehmen in Sachen Transporte entwickelt: Von Tiefkühl-, über Frische- und Trockentransporte sowie Lagerung in allen Temperaturbereichen setzt man bei Jaritz Transporte seit jeher auf Nahbarkeit und Menschlichkeit – auf allen Wegen. Wir haben Vater und Sohn zum Interview getroffen.
M.U.T.: Die letzten Jahrzehnte haben einige Veränderungen mit sich gebracht. Welche großen Schritte in neue Richtungen gab es?
Roman Jaritz (jun.): Mit Sicherheit unser Standortwechsel. Wir waren 25 Jahre lang in der Hirschstraße in Klagenfurt angesiedelt. Durch den Umzug nach Ebenthal konnten wir wachsen. Dort haben wir ein Grundstück gefunden, das komplett von einer Straße umgeben ist. Das erleichtert uns die tägliche Arbeit enorm.
Ist Jaritz auch in Sachen Mitarbeiter gewachsen?
Roman Jaritz: Derzeit gibt es in unserem Unternehmen 40 Beschäftigte aus 10 Nationen. Wir waren tatsächlich schon einmal mehr – mitarbeitertechnisch sind wir in den letzten Jahren dafür an Qualität gewachsen. Darauf legen wir allergrößten Wert.
Welche Nachfrage nimmt zu?
Robert Jaritz (sen.): Über die Jahre gesehen definitiv Tiefkühlware und Tiernahrung. Saisonal steigen die Mengen auf Grund von Eis und Tourismus im Sommer.
„Man muss mit den Mitarbeitern auf einem Level sein“, verrät Roman Jaritz.
Wie schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter lange im Unternehmen zu halten?
Roman Jaritz: Wir begegnen allen Menschen in der Firma auf Augenhöhe. Menschlich und lösungsorientiert denken – einige unserer Mitarbeiter sind bereits seit 20 Jahren bei uns. Wir bieten ihnen eine faire Chance und einen familiär geführten Betrieb.
Homeoffice & Co.: Wie sehen Sie Trends in der Arbeitswelt?
Roman Jaritz: LKW-Fahren ist kein Bürojob. Im Homeoffice oder halbtags arbeiten funktioniert in unserer Branche einfach nicht – dahingehend sind wir wohl „oldschool“. Es ist eine Leidenschaft, fast ein Charakterzug. Die Leute lieben es, hinterm Steuer zu sitzen – oder eben nicht.
Wie klappte die Generationenübergabe?
Robert Jaritz (sen.): Hinsichtlich der Nachfolge habe ich nie Druck auf meinen Sohn ausgeübt. Als er in jungen Jahren mit Firmen in Kontakt trat, gefiel ihm das und er wurde neugierig auf das eigene Unternehmen. Der Generationenwechsel funktionierte, weil jeder weiß, was er zu tun hat.
Wie wurde der Weg in die Lebensmittelbranche geebnet?
Roman Jaritz: In den letzten 25 Jahren haben mein Vater und ich uns in verschiedenen Bereichen – unter anderem im Bausektor – versucht. Der Weg in die Lebensmittelbranche ereignete sich durch Zufall und bis heute sind wir nicht mehr davon abgekommen. Ein großer Auftrag hat Jaritz damals zu dem gemacht, was es heute ist: Ein Transportunternehmen mit einem ganzheitlichen Logistikkonzept.
„Er kann mit den Leuten, macht den Verkauf und redet mit den Mitarbeitern“, Robert Jaritz über seinen Nachfolger & Sohn Roman.
Wie hat sich die Technik in der Transportlogistik in den letzten Jahren verändert?
Robert Jaritz: Die Branche verändert sich stetig. Ob in Sachen Kühltechnik oder bei der Ausstattung der Fahrzeuge. Nur die E-Mobilität steckt bei LKWs definitiv noch in den Kinderschuhen. Das liegt vor allem daran, dass Lebensmitteltransporter teilweise sehr weite Strecken fahren – dieser Tatsache werden die Reichweiten von E-LKW noch nicht gerecht. Auch das Kühlaggregat muss mit Strom versorgt werden, was zusätzlich Energie verbraucht. Zudem reden wir hier schon auch von dreifachen Anschaffungskosten.
Bei so vielen zurückgelegten Kilometern gibt es sicher auch die eine oder andere Geschichte zu erzählen.
Robert Jaritz (sen.): Vor einigen Jahren gab es im Lesachtal einen extrem schneereichen Winter. Die Schneefräse baute damals drei Meter hohe Wände. Unser Fahrer, der zwei Mal in der Woche diese Strecke bestreitet, wusste auf die Minute genau, wann ihm der Bus entgegenkommt. Er hat also immer rechtzeitig in den Ausweichen gewartet. Das ist sehr viel wert!
Wie sehen Sie die Zukunft der Logistik?
Roman Jaritz: Die Lagerung wird sicher wieder ein großes Thema. Das war beispielsweise vor der Pandemie anders – da setzte man auf „just in time delivery“. An unserem neuen Standort sind wir für diese Nachfrage bestens gerüstet – sowohl im Trockenbereich, als auch im temperaturgeführten und Frische-Bereich.
„Wir sehen uns als Non-Stop-Unternehmen“, so Roman Jaritz.
Welche Zukunftsvisionen haben Sie für Ihren Betrieb?
Roman Jaritz: In erster Linie wollen wir uns flächenmäßig vergrößern und unsere bestehenden Gebäude nochmal verdoppeln, um unsere Position als Kärntens größter Tiefkühl- und Frischlieferant auszubauen. Unser Kellerlager ist jetzt schon voll. Außerdem möchten wir unsere eigene Werkstatt auch von der Hirschstraße nach Ebenthal übersiedeln. Wir müssen immer funktionieren – ohne größere Pausen, das ganze Jahr hindurch. Das betrifft auch die Qualität, Pünktlichkeit und Sauberkeit. Die garantieren wir nämlich unseren Kundinnen und Kunden.
Fotocredit: Jaritz Transporte, WKK