Was Sie zum Thema Schlaf für Ihren Unternehmenserfolg wissen sollten

In einer globalisierten und wettbewerbsintensiven Wirtschaft wird der Schlaf zu Gunsten von unternehmerischen Erfolg oft als verzichtbares Gut betrachtet. Doch zahlreiche Studien belegen, dass Schlaf gleichermaßen essenziell für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von UnternehmerInnen und MitarbeiterInnen ist. Laut einer Untersuchung von RAND Europe gehen allein in Deutschland jährlich 209.024 Arbeitstage aufgrund von Schlafmangel verloren. Dies entspricht rund 1,65 Millionen Arbeitsstunden und einem finanziellen Verlust von etwa 54 Milliarden Euro, was ca. 1,56 % des BIP ausmacht. Diese Zahlen verdeutlichen die immense wirtschaftliche Bedeutung von ausreichendem und qualitativ hochwertigem Schlaf.

Schlaf als Schlüssel zur mentalen Fitness: Warum guter Schlaf entscheidend ist

Für UnternehmerInnen ist der Schlaf oft eine unterschätzte Ressource. Zwischen Meetings, Deadlines und strategischen Entscheidungen bleibt oft wenig Zeit für erholsame Nächte. Doch gerade für die mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit spielt Schlaf eine entscheidende Rolle, denn eine der wichtigsten Funktionen des Schlafs ist die Stressbewältigung. UnternehmerInnen stehen oft unter hoher Anspannung, die wiederum den Schlaf beeinflussen kann. Ein guter Schlaf hilft, Stresshormone abzubauen und die Resilienz gegenüber Belastungen zu stärken. Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass erholsamer Schlaf die Impulskontrolle verbessert, was wiederum die Stresstoleranz erhöht. Eine gute Impulskontrolle ist besonders wichtig bei Aufgaben, die wir ungern oder schwer erledigen, da sie Fokus und Konzentration erfordern. Wenn unsere Impulskontrolle auf einem hohen Niveau ist, sind wir weniger anfällig für Stress, selbst bei herausfordernden oder unangenehmen Tätigkeiten.

REM-Schlaf: Quasi-Therapeut und Lösungsbringer

Studien zeigen, dass Menschen mit ausreichendem Schlaf besser in der Lage sind, mit Druck umzugehen und klare Entscheidungen zu treffen. Besonders während des REM-Schlafs können emotional belastete Gedächtnisinhalte „entschärft“ werden. Während dieses Schlafstadiums werden Informationen als Teil des semantischen oder episodischen Gedächtnisses gespeichert. Das semantische Gedächtnis enthält allgemeines Faktenwissen, während das episodische Gedächtnis biographische Daten speichert.

Die emotionale Komponente eines unangenehmen Erlebnisses, das ungute Gefühl, verblasst im REM-Schlaf. Dies liegt daran, dass während des REM-Schlafs die Amygdala, unser Angstzentrum im Gehirn, gehemmt wird.
Dieser Prozess der Hemmung und des Verblassens unangenehmer Gefühle wird als ein quasi-therapeutischer Effekt bezeichnet und trägt so maßgeblich zur Bewältigung stressreicher oder belastender Tage bei.

Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit

Nicht nur körperliche, sondern auch geistige Leistungsfähigkeit hängt stark vom Schlaf ab. Während des Schlafs werden Erinnerungen verfestigt und das Gehirn bereitet sich auf neue Herausforderungen vor. Auch hier bietet der REM-Schlaf durch die Entwicklung von Problemlösungsstrategien eine Hilfestellung, indem die Erlebnisse des Tages integriert und potenzielle Szenarien durchgespielt werden. An dem Spruch „Schlaf einmal eine Nacht drüber“ ist also durchaus etwas dran. Für die kognitve Regeneration ist besonders der Tiefschlaf von Bedeutung. Personen, die regelmäßig tiefen und erholsamen Schlaf bekommen, sind nachweislich konzentrierter und kreativer.

Chronischer Schlafmangel hingegen kann nicht nur die Produktivität, sondern auch die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen. Eine ausreichende Erholung in Form von qualitativem Schlaf ist daher essenziell, um Leistung langfristig aufrechtzuerhalten.

Die betriebliche Bedeutung von Schlaf und wirtschaftliche Folgen

In Österreich gehen jährlich schätzungsweise knapp 190.000 Arbeitstage aufgrund von Schlafmangel verloren. Nicht einberechnet sind Folgeerkrankungen aufgrund chronischer Schlafstörungen. Neben den direkten Produktivitätsverlusten verursachen Schlafmangel und daraus resultierende gesundheitliche Probleme zusätzliche Kosten durch erhöhte Gesundheitsausgaben und Arbeitsunfälle. Denn laut einer Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz haben ArbeitnehmerInnen mit Schlafmangel ein um 70 % höheres Risiko für Arbeitsunfälle.

Gesundheitsrisiko Schlafmangel:

  • Erhöhtes Risiko für Übergewicht: Schlafmangel stört den Hormonhaushalt, was zu einer Gewichtszunahme führen kann.
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Burn-Out und Angststörungen: Chronischer Schlafmangel kann psychische Erkrankungen wie Burn-Out und Angststörungen fördern.
  • Diabetes: Schlafmangel beeinflusst den Glukosestoffwechsel negativ und erhöht das Diabetesrisiko.
  • Infektanfälligkeit: Menschen mit Schlafmangel sind anfälliger für Infektionen und haben längere Genesungszeiten.

Schlafhygiene am Arbeitsplatz – Guter Schlaf beginnt mit dem Aufwachen

Um die Schlafqualität zu verbessern, können auch am Arbeitsplatz im Sinne eines betrieblichen Gesundheitsmanagements Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die Schaffung einer Umgebung, die den Schlaf fördert: vom Einsatz von Schlaftracking-Technologien bis hin zur Förderung von flexibleren Arbeitszeiten, die es den MitarbeiterInnenn ermöglichen, ihre Schlafgewohnheiten besser zu koordinieren, Ruheräume und Zeiten für einen kurzen Espresso-Nap, um sich im Arbeitsalltag einen Boost abzuholen; aber auch Schlafcoaching-Seminare fürs Team oder ergonomische Beratungsangebote an hausinternen Gesundheitstagen sind eine gute Möglichkeit gesunden Schlaf zu fördern. Besonders bei der jüngeren Generation Z kommt diese Form der Health Benefits gut an, da sie vermehrt Wert auf einen gesunden Schlaf legen.

Kurz gesagt, was wichtig ist: Qualitativer Schlaf

Qualitativer Schlaf besteht aus verschiedenen Phasen, die wir in mehreren etwa 90-minütigen Zyklen durchlaufen: Leichtschlaf, REM-Schlaf und Tiefschlaf. Im Leichtschlaf entspannt sich die Muskulatur, die Körpertemperatur sinkt und wir sind leicht aufzuwecken. Der REM-Schlaf, der 20-25% unseres Schlafs ausmacht, ist durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet und dient der Verarbeitung von Erlebnissen sowie der Integration von Gelerntem. In dieser Phase träumen wir, auch wenn wir uns am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern können. Die Tiefschlafphase, die 12-15% des Schlafs einnimmt, ist vor allem für die Muskelregeneration und Stärkung des Immunsystems entscheidend. Insgesamt sorgen diese Phasen für die notwendige Erholung und Gesundheit. Um diese Phasen ausreichend zu durchlaufen, ist eine gewisse Schlafdauer notwendig, die je nach Altersklasse und individuellen Veranlagungen variiert.

9 Top-Tipps für qualitativen Schlaf

  1. Regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten, die nicht mehr als eine Stunde variieren – auch am Wochenende, um einen Social Jet Lag zu vermeiden!
  2. Dunkles, kühles und ruhiges Schlafzimmer  mit 16°C – 18°C Raumtemperatur.
  3. „Nickerchen“ nicht nach 15 Uhr und max. 30 Minuten. Ideale Dauer 27 Minuten. Wenn der Mittagsschlaf länger als 30 Minuten anhält, sollte ein vollständiger 90-Minuten-Zyklus geschlafen werden, um nicht in ein Tief zu fallen.
  4. Individuelle Morgen- und Abendroutine entwickeln, die Körper und Geist signalisiert, dass es Zeit zum Aufstehen bzw. zum Schlafengehen ist.
  5. Das Bett ist zum Schlafen da: Keine Arbeit, kein Essen, keine Tätigkeiten, die nicht ins Bett gehören.
  6. Bei nächtlichem Aufwachen, das Bett verlassen, wenn man innerhalb von 15 Minuten nicht wieder einschlafen kann. Die nächste Einschlafphase kommt bestimmt.
  7. Magnesiumeinnahme kann den Schlaf unterstützen. Vor allem bei Durchschlafproblemen oder nächtlichen Krämpfen.
  8. Nach dem Aufstehen 30 Minuten warten vor dem ersten Kaffeekonsum.
  9. 80% des Schlafklimas werden über die Bettdecke reguliert, eine passende Ausstattung für Ergonomie und Schlafklima ist entscheidend für die Erreichung der Schlafphasen und einer der häufigsten Gründe für unerholsamen Schlaf.

Was ist ein Social Jet Lag?

Als Social Jet Lag bezeichnet man das Durcheinanderbringen des eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus durch unregelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten. Besonders am Wochenende, wenn man nicht Frühmorgens im Büro sein muss, neigen viele Menschen dazu „ausschlafen“ zu wollen und abends länger wach zu bleiben. Die Verschiebung dieser Schlaf- und Wachzeiten führt zu einem kontinuierlichem Jet Lag. Denn der Körper braucht i.d.R. zwischen 3-10 Tagen, seine innere Uhr wieder einzustellen.

Medizinische Kompetenz am Wörthersee: Das BLEIB BERG Health Retreat

Eine Möglichkeit, die Schlafqualität zu verbessern und Stress zu reduzieren, bietet das BLEIB BERG Health Retreat am Wörthersee. Hier steht ein erfahrenes Ärzteteam unter der Leitung von Prim. Dr. Bruno Pramsohler zur Verfügung, einem führenden Experten für Schlaf und Stress. Das Angebot umfasst unter anderem ein mobiles Schlaflabor zur Untersuchung des Schlafs.

Regenerieren Sie schon oder schlafen Sie nur?

Qualitativer Schlaf ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von UnternehmerInnen und ihren MitarbeiterInnen. Unternehmen, die die Schlafqualität ihrer Angestellten fördern, können nicht nur die Gesundheit ihrer Belegschaft verbessern, sondern auch ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit steigern. Schlaf als wichtigen Bestandteil des betrieblichen Managements zu erkennen und als Tool zur Regenerationsoptimierung einzusetzen, kann einen entscheidenden Unterschied in der Leistungsfähigkeit, dem Wohlbefinden und allgemeinen Stimmung beitragen.

M.U.T.letter

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