Ob Starnacht, Harleytreffen oder internationale Online-Medizinkongresse: Kärntner Eventtechnikfirmen lassen ihre Kunden seit Jahren mit perfekter multimedialer Begleitung glänzen.
Sie gehören eindeutig zur Kategorie der Abenteuerlustigen, die Verantwortlichen für drei der großen Kärntner Eventtechnik-Unternehmen. Dabei haben Sie ein gutes Gespür dafür, was sich ihre Kunden so vorstellen und können wirklich gut improvisieren. Nicht umsonst haben sie sogar die Lockdowns in der Pandemie überlebt, unsere heimlichen Stars der langen Nächte.
Der Branchenprimus
Sabine Droneberger bittet in ihre neue Eventhalle im ehemaligen Baumarkt am Klagenfurter Südring. Ein Projekt der Pandemie, als das Ehepaar Droneberger mehr Zeit hatte und gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlug: Ursprünglich war ja nur geplant, die bisherigen zwei Standorte zusammenzulegen. Lautsprecher, Scheinwerfer, Videotechnik und Aufbauten (Traversen) sowie der 23 Fahrzeuge umfassende Fuhrpark brauchten mehr Platz und man wollte sich die Vorbereitung der Aufträge einfacher machen. Erst langsam entstand dann die Idee, im üppigen Raumangebot (16.000 Quadratmeter plus Parkplätze) auch eine fix installierte Eventhalle für rund 400 Personen, komplett ausgestattet mit Multimedia-Technik vom Feinsten, zu bauen. Da beginnen die Augen der zierlichen taffen Person mit der rauen Stimme das erste Mal zu leuchten. Praktisch ganz allein mit den eigenen Mitarbeitern habe man das meiste umgesetzt, berichtet sie stolz. Als ihr schmaler, ständig in Bewegung befindlicher Mann Friedl, wenig später die technischen Details der Halle erklärt, glaubt man ihm aufs Wort. Er kennt mutmaßlich jede Schraube, die er da reingedreht hat und bringt mit gleich mehreren abgeschlossenen Berufen auch die nötige Kompetenz mit. Übrigens wurde das weit und breit singuläre Wunderding im Oktober 2024 mit einer Veranstaltung des Wirtschaftsbunds Kärnten eröffnet.
Gegründet wurde Droneberger Showtechnik vor 35 Jahren. Friedl war Drummer und spielte mit seinen Kollegen Tanzmusik. Als sich die Band auflöste, blieb er sozusagen auf der Anlage sitzen, schildert Sabine die Anfänge. Sie selbst war gerade noch Schülerin, schon sprang sie mit ins „Garagenunternehmen“. Der Kundenstock wuchs kontinuierlich. Zuerst Modeschauen, dann Tourneen u.a. mit dem Nockalm-Quintett in die Türkei, wo man mit dem LKW teilweise 900 Kilometer am Stück durch die Nacht bretterte, um am nächsten Tag schon wieder aufzubauen. Da huscht so ein verklärtes Lächeln über ihr Gesicht und sie blickt leicht nach oben. Da irgendwo kramt sie in ihren himmlischen Erinnerungen als „Roadie“.
Der Rest ist dann wirklich Geschichte. Krone Stadtfeste, die Betreuung von Künstlern wie Udo Jürgens, Zucchero, Sting oder Joe Cocker, der WM-Kampf von Boxer Henry Maske in München, die Firma Droneberger war bald über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Engagements führten in die USA und nach Dubai. Und dann kam das Fernsehen. Droneberger betreut die Starnacht, erhielt aber auch schon mal für die Show zur Auslosung der Österreich-Kandidaten für den European Song Contest in Wien den Zuschlag. Das Fernsehen war aber auch während der Pandemie die Rettung. Mit Studioproduktionen wie dem „Quizmaster“ auf Servus TV oder „Guten Morgen Österreich“ im ORF hielt man sich über Wasser, erinnert sich Sabine Droneberger.
Droneberger Showtechnik hat heute inklusive Freelancer 50 Beschäftigte. Qualifiziertes Personal ist schwer zu finden. Die selbst ausgebildeten Lehrlinge der Veranstaltungstechnik sind am Markt heiß begehrt und bleiben dem Unternehmen daher selten erhalten. Der Job hält sich nicht an Bürozeiten. Das liegt nicht jedem, weiß Sabine Droneberger. Noch mehr beschäftigen sie allerdings die ständig verschärften gesetzlichen Auflagen, die für die Eventtechniker selbst aber auch deren Kunden an der Kostenschraube drehen. Im harten Business hat sich Sabine Droneberger einen Panzer zugelegt. Als Frau hatte sie es nicht immer leicht. Etwa als sie vor vielen Jahren versuchte, den LKW-Führerschein zu machen und rausgemobbt wurde. „Den Staplerführerschein hab ich aber gemacht“, schickt sie fast trotzig hinterher. So geht Unternehmergeist.
Info: Droneberger Showtechnik GmbH, Gerberweg 44, Klagenfurt, https://droneberger.at/
Vom Zahn- zum Showtechniker
Markus Virgolini ist ein Kraftpaket. Sein stählerner Blick deutet an: Den kann nicht so schnell etwas aus der Ruhe bringen. Stereo Media, das Unternehmen, das er und seine Frau Marina gegründet haben, ist gerade schwer auf Wachstumskurs. Um 20 Prozent jährlich steigt der Umsatz. In zwei Jahren will man an der Million kratzen. Er betreut sowohl traditionelle Veranstaltungen wie etwa den Altstadtzauber, das Klagenfurt-Festival oder den Villacher Kirchtag als auch Online-Veranstaltungen. Das Knowhow dafür hat er sich blitzschnell in der Pandemie angeeignet. Lohn der Mühe war etwa ein riesiger internationaler Medizinkongress für einen Grazer Kunden, der in Livestream und State of the Art Videokonferenztechnik abgewickelt wurde. Aber er hat auch im so genannten Ghost-Light-Festival heimischen Bands, Kabarettist Christian Hölbling oder Schriftsteller Egyd Gstättner in seinem kleinen Studio eine Plattform für virtuelle Auftritte gegeben.
Auch Markus Virgolini hat nämlich ganz klein angefangen. Wie und warum er sich seinerzeit für eine Zahntechniker-Lehre entschieden hat, kann er heute nicht mehr sagen. Gleich danach hat er nämlich schon als Techniker in der Studiobühne Villach angeheuert, die damals von Ingrid Ahrer geleitet wurde. Dann ist er bei verschiedensten Eventtechnikfirmen an Bord gewesen. Ein Einsatzort war damals die skandalumwitterte Wörtherseebühne, die ja von Intendant Renato Zanella geleitet wurde, seinerzeit Ballettchef der Wiener Staatsoper, wo dann auch Virgolini ein „Gastspiel“ als Techniker gab. Daneben und dazwischen war er als DJ in größerem Radius bis Slowenien und Kroatien im Einsatz oder betrieb den Plattenladen „Soundforce Recordstore“ in Klagenfurt.
Vor 18 Jahren haben Markus und Marina dann den Club „Stereo“ am Klagenfurter Viktringerring in unmittelbarer Nachbarschaft der Polizeidirektion eröffnet. Eine echte Marktlücke, war er doch fixe Location auf Tourneen vieler namhafter Indie-Bands und mehr. „Sportfreunde Stiller“ sind hier genauso aufgetreten wie „Bilderbuch“ oder „Seiler und Speer“. „Aber Corona hat das Ausgehverhalten der jungen Leute verändert“, bedauert Virgolini. Man gehe nicht mehr so oft in Clubs und vergnüge sich stattdessen mehr in Social Media. Deshalb war es auch konsequent, dass die Virgolinis den Club sein ließen und ihr Hauptquartier in der Rosentalerstraße aufschlugen. Die Kern-Crew besteht heute aus sieben bis 10 Personen plus vier bis acht Helfern für den Auf- und Abbau – alles Freelancer versteht sich. Das Equipment ist Top. Die Kunden haben heute sehr genaue Vorstellungen, mit welcher Technik sie arbeiten wollen. Die Briefings lassen immer weniger Spielraum. An die 150 Veranstaltungen im Jahr kommen jedenfalls zusammen. Das muss man auch logistisch erst in den Griff kriegen. Neben den Events arbeitet Virgolini übrigens auch viel für große Firmen. So betreut er etwa das Festzelt vor dem Kelag-Schaukraftwerk bei Velden.
Die Frage, ob sein 14jähriger Sohn auch einmal in die Firma einsteigen wolle, lässt Virgolini offen. Wer weiß, ob der Junior nicht auf den Geschmack kommt, wenn es dann um Organisation von Maturaball & Co gehe, ergänzt er schmunzelnd.
Info: Stereo Media GmbH, Rosentaler Straße 218, Klagenfurt, https://stereo-media.com/
Alles aus einer Hand
Vater Manfred Dobesch und seine beiden Söhne Michele und Sandro steuern ihr beachtlich gewachsenes Showtechnik-Unternehmen aus einem unauffälligen Hinterhof im Osten von Klagenfurt, mitten unter Autohäusern, Maschinenverleih & Co. Manfred und Michele nimmt man den Roadie sofort ab. Der Papa mit angedeutetem Irokesenschnitt und auffällig gemustertem dunklen T-Shirt, der ältere Sohn mit seinem mächtigen Tattoo am rechten Unterarm. Der Jüngste, Sandro, dagegen, im modisch hellen Hoodie. Er ist nicht nur der IT-Spezialist in der Familie und hat die HTL für Elektrotechnik absolviert, er ist auch das Kommunikationsgenie und kümmert sich auch ziemlich erfolgreich um das Recruiting.
Die Firma Dobesch Showtechnik scheint im Gegensatz zur Konkurrenz wenig Probleme zu haben, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Voller Stolz betonen sie, dass sie sogar gerade einen weiblichen Lehrling beschäftigen. Man spürt sofort die „Good Vibes“ in diesem Trio. Hier punktet man mit positivem Arbeitsklima und spannenden Events. Bei uns bekommen auch die Lehrlinge schnell Verantwortung übertragen, betont Manfred Dobesch. Vor allem Sandro hat einen guten Draht zu Gleichaltrigen. Man findet die jungen Leute, die bereit sind, die Extrameile zu gehen, wie es im Business-Jargon heißt. Das fixe Team besteht aus neun Leuten, zur Eventhochsaison im August sind es dann rund fünfzig.
Manfred Dobesch hat auch als Musiker angefangen. Er spielte die Keyboards in der Band „Kärntner Showexpress“. Schnell hat sich herumgesprochen, dass er auch was von Ton- und Lichttechnik verstand. Der Weg war vorgezeichnet. 2001 begann er zuerst mit geliehenem Equipment. 2006 kam dann die erste große Zäsur. Er übernahm von der Stadt den Großauftrag für das erste Public Viewing anlässlich der Fußball-WM. Und zwar gleich komplett, also inklusive Rechtevergaben, Sponsoren & Co. Rund 150.000 Zuschauer sind live dabei. Von so viel Publikum können die heimischen Fußballvereine bestenfalls träumen. Sohn Michele hatte damals schon seine Lehre zum Veranstaltungstechniker begonnen. Er war unter den ersten Jahrgängen. Die praktische Ausbildung erhielt er im väterlichen Betrieb, für die Berufsschule musste er nach Wien pendeln.
Große Sportevents sind übrigens eine Spezialität der Dobeschs. Sie betreuten etwa auch den Skisprungweltcup der Damen in der Villacher Alpenarena oder die Billard Predator World Series im Klagenfurter Sportpark. Dazu kommen große Volksfeste wie der Villacher Kirchtag oder der St. Veiter Wiesenmarkt. Eine der größten Veranstaltungen ist aber das jährliche Harleytreffen rund um den Faaker See, das in zwei Zelten über 40 Bands im Programm hat. Da ist man nicht nur für Licht und Ton, sondern auch für die Gastronomie zuständig. Das ist so eine Art Erfolgsmodell für die Zukunft, betonen die drei: Alles aus einer Hand anzubieten, nicht nur die Technik. Man wolle sich in dem Sinne in Zukunft noch breiter aufstellen.
Und wie schließt sich nun der Kreis? Auch Michele ist wie sein Vater Musiker geworden. Er singt in der bekannten Kärntner Pop- und Rap-Band „CHAOS“. Denn in einer Sache sind sich die beiden einig: „Gute Techniker sollen mit Musik zu tun haben.“
Info: Showtechnik Dobesch, Pischeldorfer Straße 193, Klagenfurt, https://www.dobesch.at/