Slow Fashion in Kärnten: KADOO ermöglicht Sportmode mit Impact

ÖsterreicherInnen produzieren jedes Jahr knapp 1 Million Tonnen Plastikmüll. Weniger als ein Drittel davon wird recycelt. Der Rest wird verbrannt, gelangt in andere Länder und so häufig in Flüsse und Meere. Auf Bali fallen jährlich rund 300.000 Tonnen Plastikabfall an, mehr als die Hälfte davon bleibt ungesammelt. Die Folgen? Überflutete Straßen, vermüllte Strände, zerstörte Ökosysteme. Und genau hier setzt ein Fashion-Label an, das mehr will als gut aussehen: Kadoo Bali aus Österreich.

Konsum mit Verantwortung: Kadoo steht für Geschenk

Patrick Tomelitsch und Sandra Kolarik / Foto: dashmedia
Patrick Tomelitsch und Sandra Kolarik / Foto: dashmedia

Der Name Kadoo ist vom indonesischen Wort kado inspiriert und bedeutet „Geschenk“. Ein Geschenk an die Umwelt, an die Zukunft und an uns – so liest man auf der Website des Modeunternehmens. Hinter Kadoo stehen zwei Menschen mit Haltung: der Kärntner Patrick Tomelitsch und die gebürtige Niederösterreicherin Sandra Kolarik. Gemeinsam gründeten sie 2024 nach einem prägenden Besuch auf Bali das nachhaltige Label, das Mode aus recycelten Materialien in Handarbeit auf Bali produziert. Doch Kadoo ist mehr als Kleidung. Es ist ein Statement gegen Fast Fashion und für bewussten Konsum. Produziert wird direkt vor Ort, in enger Zusammenarbeit mit lokalen Handwerksbetrieben, die regelmäßig besucht und unterstützt werden. Jede Kollektion ist ein Beitrag zu einer gerechteren Welt. Patrick Tomelitsch spannt den Bogen von Bali bis ans Wörthersee-Ufer:

„Wir sind nicht nur Konsumenten. Wir sind Mitverursacher. Mit Kadoo wollen wir zeigen: Man kann bewusst konsumieren, nachhaltig handeln und trotzdem stilvoll leben.“

Was das mit uns zu tun hat

Der Müll, der die Gewässer auf dieser Erde verschmutzt, kommt nicht nur aus Asien, Amerika oder Afrika. Auch Europa exportiert Abfall zum Verbrennen in Länder mit schlechter Recycling-Infrastruktur. Österreich spielt dabei keine rühmliche Nebenrolle. Der Konsum hier hat direkte Auswirkungen. Im Schnitt kaufen ÖsterreicherInnen jährlich 60 Kleidungsstücke und 75.000 Tonnen Textilien landen laut Global 2000 jedes Jahr allein im Restmüll. Viele davon stammen aus Fast Fashion Produktionen, die in Ländern wie Indonesien, Bangladesch oder Vietnam unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden; mit enormem Ressourcenverbrauch und kaum kontrollierbarer Umweltbelastung. Wenn diese Kleidung dann bei uns billig gekauft, selten getragen und schnell entsorgt wird, verlagern wir nicht nur die Produktion, sondern auch die Konsequenzen unseres Konsums in andere Weltregionen zulasten von Mensch und Natur.

Aufgewachsen auf einer Landwirtschaft im Marchfeld und später als Rechtsanwältin tätig, bringt Sandra Kolarik heute Bodenständigkeit und Gerechtigkeitssinn in das Label Kadoo:

Es geht nicht nur um schöne Kleidung. Es geht um Bildung, Verantwortung und sichtbare Veränderung von Bali bis Kärnten.“
Sandra Kolarik

Kreislaufwirtschaft braucht Ästhetik und Haltung

Team von Sungai Watch mit HelferInnen
Das Team von Sungai Watch mit fleißigen HelferInnen / Foto: Your Bali Retreat

Für die Herstellung der hochwertigen Swim- und Active Wear nutzt das Label recyceltes Nylon aus Fischernetzen und Plastikflaschen. Nachhaltige Materialien treffen auf Funktionalität und modernes Design. Made in Bali, inspiriert von indonesischer Handwerkskunst. Eine vertikale Lieferkette mit sozialem Mehrwert. Kadoo zeigt, wie neue Formen des Wirtschaftens aussehen können: stylisch, engagiert und vernetzt. Das Label verbindet ästhetisches Design mit aktivem Impact, schafft Begegnungen, inspiriert. Jeder Kauf kann eine Handlung sein. Und jedes Shirt ein Beitrag zu einer saubereren, gerechteren Welt.

Trash Barrier in Fluss, der Müll aufhält
Trash Barrier auf Bali / Foto: Sungai Watch

Als Partner-NGO haben sie dafür Sungai Watch gewonnen.2020 von den Geschwistern Bencheghib gegründet, betreiben sie inzwischen über 360 Plastikbarrieren in Indonesien. Das Ziel: Müll stoppen, bevor er ins Meer gelangt. Pro Tag werden rund 3 Tonnen Abfall gesammelt, sortiert und teilweise recycelt. Über 1,7 Mio. kg Plastik wurden bereits aus Flüssen geholt. Der nächste Schritt ist eine eigene Anlage zur Müllverwertung.

 

Good to know

Die Unternehmen Your Bali Retreat und UNIKAT Events haben als strategische Partner in Kadoo investiert und bringen damit nicht nur Know-how, sondern mehr regionale Strahlkraft in das nachhaltige Projekt. Gemeinsam entsteht so ein Netzwerk, das bewusst konsumiert, vernetzt denkt und global wirkt.

Vom globalen Problem zu lokaler Verantwortung

Die Verbindung zwischen Kadoo Bali und Sungai Watch ist dabei mehr als eine Charity-Kooperation. Sie ist Ausdruck einer Haltung. Wer hier konsumiert, beeinflusst dort das Leben. Diese Brücke schlägt Kadoo auch nach Kärnten. Statt bloßer Aufklärung setzt das Label auf erlebbare Veranstaltungen und bringt den Impact direkt vor die Haustür. So trafen sich beim Launch-Event am 27. Mai 2025 im Werzer’s Hotel Yogis, Businessleute, und Modeinteressierte. Gemeinsam erlebten sie einen Abend voller Energie, Purpose und Perspektive. Sundowner Yoga, inspirierende Impulsvorträge, nachhaltige Kollektion zum Anprobieren und eine Charity-Aktion, die es in sich hat: 50 % der Ticketeinnahmen flossen an Sungai Watch. Hier trifft österreichische Konsumkultur auf balinesische Transformation. Diese Verbindung zeigt Wirkung. Conscious Fashion, Lifestyle und Charity verschmelzen. Mitbegründerin Sandra Kolarik betont:

„Unser Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen und Konsum neu zu denken: nicht als Verzicht, sondern als bewusste Entscheidung, die Wirkung zeigt.“

Zwei Frauen in Yogapose

 

M.U.T.letter

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