„Guidelines“ für mehr Wettbewerbsfähigkeit

Kärntens Wirtschaftsweise raten in ihren aktuellen Empfehlungen zur Bündelung der Kräfte in Sachen Nachhaltigkeit, Bildung und Internationalisierung.

Ein ungewöhnliches USP: Kärnten ist das einzige österreichische Bundesland, das über einen gesetzlich verankerten Wirtschaftspolitischen Beirat (WIPOL) verfügt. Als breit aufgestelltes Gremium mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Interessensvertretungen, Start-ups und Kreativwirtschaft berät der WIPOL die Kärntner Landesregierung in wirtschaftlich strategischen Fragen. „Es freut mich, dass wir in Kärnten die Möglichkeit haben, auf die Expertise des Wirtschaftspolitischen Beirates zurückgreifen zu können. Das ist ein Plan für Kärntens Wettbewerbsfähigkeit“, betonte heute Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig bei der Präsentation des aktuellen Standortprogramms.

Kärnten will Standortvorteile nutzen

Kärnten versteht sich als erfolgreicher Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort und hat sich in den vergangenen Jahren als nachhaltige Region im Alpen-Adria-Raum positioniert. Vom Tourismus bis hin zur Industrie setzt der Süden Österreichs auf Forschung und Innovation. Die Koralmbahn und gleich zwei Korridore des Trans-European Networks (Baltisch-Adriatische-Achse und West-Balkan-Achse) sollen künftig die Position Kärntens als attraktiver Standort für Unternehmen und Arbeitskräfte stärken. Die Wirtschaftsweisen des Beirats schlagen drei konkrete Handlungsfelder vor.

Bildung

Wesentliche Empfehlung des WIPOL ist es, den Bildungshub Kärnten als kompetenten Ansprechpartner für bildungs- und arbeitsmarktpolitische Strategien, Wissenstransfer und das Schaffen von Synergien zu nutzen. Um den Kärntner Arbeitsmarkt zu stärken und das vorhandene Arbeitskräftepotenzial auszuschöpfen, empfiehlt der WIPOL, die Rahmenbedingungen für Frauen so zu verbessern, dass eine Vollbeschäftigung möglich ist. Außerdem sollen adäquate Programme für qualifizierte Zuwanderung geschaffen werden. „Gut gebildete Menschen erzielen höhere Einkommen und sorgen, volkswirtschaftlich betrachtet, für höheres Wachstum, da die gesamtwirtschaftliche Produktivität und Innovationsfähigkeit gesteigert werden“, erklärt Beate Gfrerer, stellvertretende Vorsitzende des WIPOL und Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen.

Nachhaltigkeit

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit empfiehlt der WIPOL, den Ausbau der nachhaltigen Mobilität in Kärnten zu forcieren. „Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs erhöhen wir die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes und leisten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit durch Emissionsreduktionen“, sagt der Vorsitzende des WIPOL, der Unternehmer und Wirtschaftskammer-Vizepräsient Otmar Petschnig. Forciert wird außerdem eine aktive Energieraumplanung im Hinblick auf die Potenziale durch die Koralmbahn, verbunden mit einer strategischen Standortentwicklung. Eine offensive Wirtschaftspolitik mit Investitionen, die Beschäftigung und Wertschöpfung anstoßen und Rahmenbedingungen, welche die strukturelle Basis für eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur legen, seien notwendig. Nachhaltigkeit im Tourismus stärke außerdem die das Image der Tourismusmarke Kärnten.

Internationalisierung und Koralmbahn

Sie werden als große wirtschaftliche Chance für Kärnten gesehen, sich als stabiler Wirtschafts- und Lebensstandort im Alpen-Adria-Raum zu positionieren. „Der WIPOL empfiehlt deshalb, die Standortmarke Kärnten stärker zu nutzen und so die Internationalität und Bekanntheit zu steigern“, sagt Meinrad Höfferer, stellvertretender Vorsitzender des WIPOL und Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten. Auf diesem Weg zu weiterer internationaler Sichtbarkeit eröffne sich für Kärnten eine einzigartige Jahrhundertchance. In Zusammenhang mit der Exportstatistik empfiehlt sich eine tiefere Analyse dazu, wo Kärnten erfolgreich sei und es wo es belegbare Schwächen gebe, so Höfferer.

Eine Frage der Umsetzung

In den kommenden Monaten sollen nun umsetzbare „Guidelines“ für die Weiterentwicklung des Standortes entstehen. „Es geht jetzt insbesondere um die Umsetzung sowie um ein entsprechendes Schnittstellenmanagement. Wir brauchen einen gemeinsamen Beschluss der Landesregierung, damit diese dringend erforderlichen Maßnahmen auch umgesetzt werden“, sind sich Petschnig, Gfrerer und Höfferer einig.

Hier geht es zum WIPOL-Endbericht.

M.U.T.letter

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