Musiksommer der Superlative – Teil 2

Jeden Tag Live-Konzerte in ganz Kärnten – wer seinen Urlaubsabend beschwingt mit Musik ausklingen lassen möchte, hat dazu outdoor und indoor unzählige Möglichkeiten.

Sie kennen das sicher: Ein lauer Sommerabend am Strand in einer Bar und aus den billigen höhenbetonten Autolautsprechern an der Decke rinnt sowas betont unaufdringlich Undefinierbares auf einen herab. Wenn es wenigstens anständiger Ambient-Sound wäre! Aber nein, diese Art von „Musik“ kommt meist aus den schlimmsten Konserven der Systemgastronomie, denn echte Musikrechte sind teuer. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen viel lieber richtige Live-Musik hören. Wir sind schon im ersten Teil unseres Specials über den Kärntner Musiksommer auf den wirtschaftlichen Stellenwert dieses vielfältigen und reichhaltigen Angebots von Konzerten eingegangen. Menschen, die Zuhören statt Weghören, genießen ihren Urlaub offenbar intensiver und geben dabei mehr Geld aus, egal, ob sie für Klassik oder Pop brennen. Schauen wir uns also weiter an, wer den musikalischen Hedonisten hierzulande ihre Wünsche erfüllt:

Kultursommer St. Paul

In der ehrwürdigen Stiftskirche, im Konvikt-Festsaal und diversen Kultursälen im Lavanttal bindet der Kultursommer St. Paul auch heuer wieder einen bunten Strauß an Konzerten. Neben der bekannten Sängerin Miriam Kutrowatz (Sopran), die von ihrem Vater Eduard am Klavier begleitet wird (6.6.) treten Stars wie Geiger Benjamin Schmid im Trio mit Matthias Bartholomey (Cello) und Benedict Mitterbauer (Viola) und einer Bearbeitung von Bachs Goldberg-Variationen auf. Dazu gibt es ein AIMS (American Institute of Musical Studies Graz) Orchesterkonzert mit Bruckners 7. Symphonie (riesig!), Arien und Duetten aus Opern und Operetten (1,8.), aber auch etliches aus der populären Ecke: Etwa Sandra Pires mit der Kelag Bigband (5.7.) oder Folk aus Finnland mit dem Ensemble FRIGG (17.7.). Auch Bachs h-Moll Messe kommt mit „bach XXI vokal“ und der Capella Leopoldina in der Stiftskirche zur Aufführung.

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Subvention des Landes: 40.000 Euro (2023)

Klotzen statt Kleckern
Trompeter Thomas Gansch und das radio.string.quarter beim Kultursommer St. Paul 2024. Heuer in ähnlicher Konstellation bei den Festspielen Taggenbrunn, Foto: Gilbert Waldner

Wörthersee Classics

Das Frühsommer-Festival (heuer vom 30. Juni bis 3. Juli) von Alexej Kornjenko und Elena Denisova holt die seinerzeit rund um den Wörthersee tätigen romantischen Komponisten wie Johannes Brahms, Gustav Mahler, Alban Berg, Anton von Webern oder Hugo Wolf vor den Vorhang. Die Konzerte mit dem Changsha Symphony Orchestra, unterschiedlichen Dirigenten und Solisten (Dvorak Cellokonzert mit dem Kärntner Jeremias Fliedl am 30.6.) finden allesamt im Konzerthaus Klagenfurt statt.

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Waldarena Krumpendorf

Wer einmal bei den Konzerten oder sonstigen Abenden in der Krumpendorfer Waldarena (bei Schlechtwetter in der Christkönigkirche oder evangelischen Kirche) war, kommt immer wieder. Der Eintritt besteht aus freiwilligen Spenden, die dann den auftretenden KünstlerInnen zugute kommen. Das Programm ist extrem dicht und wächst immer stärker über die klassische Sommersaison hinaus. Daraus irgendetwas herauszunehmen, wäre fast unfair. Im Vorjahr hat Radio- und Musical Legende Ron Williams mit Band zwei Abende zur Musik des Soul und zu Harry Belafonte gegeben, die heuer wiederholt werden (5. und 6.8.) und auch von seinen extrem unterhaltsamen Kommentaren leben. Etliches an Jazz mit Ensembles um die Kärntner Klemens Marktl und Lukas Gabric, aber auch das wunderbare Noreia String Quartet (24.8.) Es lohnt sich übrigens auch, der WhatsApp-Gruppe der Waldarena beizutreten (Kontakttelefonnummer auf der Website), wenn man etwa aktuell über wetterbedingte Verlegungen der Konzerte informiert bleiben möchte.

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Klotzen statt Kleckern
Pianistin Myra Melford beim Konzert mit ihrer Band anlässlich der Jazzhochburg in Gmünd 2024, Foto: Gilbert Waldner

Jazzhochburg

Eigentlich ist das Kulturforum Villach von Hans Jalovetz ja Kärntens wichtigster Ganzjahres-Jazzveranstalter. Mit der Jazzhochburg im Sommer (drei Konzerte in Glanegg/12.7., Villach/16.7. und Gmünd/19.7.) wird auch heuer wieder ein breites Spektrum der frei improvisierten Musik abgedeckt. Heuer neu: Die ersten beiden Abende in Glanegg und Villach stehen jeweils unter Patronanz von großen Musikerpersönlichkeiten, die in gleich mehreren Konstellationen auftreten: Der eine ist der Trompeter, Komponist und übrigens auch bildende Künstler Rob Mazurek, der andere der britische Pianist Alexander Hawkins. Nach diesen Freejazz-Abenden ist der dritte in Gmünd vor allem fetzigem Big-Band-Sound gewidmet: der Kelag Bigband und anschließend dem Upper Austrian Jazz Orchestra mit dem berühmten Akkordeonisten Richard Galliano als Solisten.

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Subvention des Landes: 22.600 Euro (2023)

Schlosswiese Moosburg

Semtainment, die etwa auch Konzerte auf der Burgruine Finkenstein veranstalten, haben die Moosbruger Schlosswiese in den vergangenen Jahren so richtig groß gemacht. Heuer etwa das Austropop-Duo Edmund mit Gaststar Rian (18.7.) oder ein Classic Rock Special mit den Legenden Uriah Heep, Bonnie Tyler und Nazareth (25.7.)

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Musiksommer der Superlative
Die österreichische Sängerin Mira Lu Kovacs kommt heuer zum Acoustic Lakeside Festival. Foto: Christoph Hofbauer

Acoustic Lakeside Festival

Das Festival für ebenso anspruchsvollen wie angesagten Pop am Ufer des malerischen Sonnegger Sees bei Sittersdorf in Südkärnten wird als eines der entspanntesten seiner Art gesehen. Heuer (17. Bis 19.7.) sind Stars wie Anna Mabo, Mira Lu Kovacs, Everything Everything, Friedberg, Kässy, Manic Youth, Mighty Oaks etc. dabei.

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Subvention des Landes: 12.000 Euro (2023)

Fuzzstock

Das von „Fuzzman“ Herwig Zamernig im Jahr 2019 gegründete Festival ist inzwischen vom Klippitzthörl an den Fuß der Petzen bei Bleiburg übersiedelt und bietet von 21. bis 24.8. anspruchsvollen Indie und Pop. Im qualitätvollen Lineup finden sich heuer als Topstars sogar Tocotronic. Weitere Details demnächst auf der Homepage.

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Subvention des Landes: 6.000 (2023)

Musiksommer der SuperlativeBurgruine Finkenstein bietet zu den Konzerten auch ein atemberaubendes Panorama. Foto: Niklas Brunner

Burgruine Finkenstein

Die Burgruine Finkenstein hat insofern eine Sonderstellung, als sie mit unterschiedlichsten Veranstaltern kooperiert und deshalb nicht als Festival bezeichnet werden kann. Die Veranstaltungen sind ein bunter Mix aus Cabaret (Vitasek, Eckel etc.), Pop (Münchner Freiheit, Esther Graf etc.), Schlager (Nik P. Al Bano & Romina Power etc.) oder Cover Bands (Tina Turner, Freddie Mercury).

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Musiksommer der Superlative
Julia Malischnig, Gitarristin und Gründerin des Festivals „La guitarra esencial“. Foto: Lukas Brezila

La Guitarra Esencial

Das von der engagierten Oberkärntner Gitarristin Julia Malischnig organisierte Festival dauert heuer von 5. bis 10. August und präsentiert die Gitarre in unterschiedlichsten Kontexten zwischen Flamenco (Misa Flamenca, 5.8., Stiftskirche Millstatt und Trio Cavalcade, 8.8., Kongresshaus Millstatt) und Weltmusik (Buika World Music Tour, 9.8., Kongresshaus Millstatt).

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Subvention des Landes: 23.000 Euro

Althofener Meisterklassen

Vom 3. Bis 16. August finden unter der Leitung von Johannes Fleischmann die Meisterklassen in Komposition, Gesang und diversen Instrumenten (Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass und Harfe) von diversen Lehrenden aus führenden Musikunis und Akademien statt. Musizierende kommen aus etlichen Ländern. Ein wichtiges Ziel ist allerdings auch die Förderung regionaler Talente. Das Erlernte wird beim Abschlusskonzert präsentiert, das mit einem Wettbewerb und Preisen im Gesamtwert von 15.400 Euro verbunden ist. Vorher gibt es noch diverse andere Konzerte, deren Details noch bekannt gegeben werden. Der Eintritt ist frei! Die Althofener Meisterklassen kooperieren übrigens mit dem Wirtschaftsbund Kärnten.

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Subvention des Landes: 10.000 Euro (2023)

Via Julia Augusta

Die Gemeinden Kötschach-Mauthen, Oberdrauburg und Dellach/Gail beleben historische Pfade mit aktueller Kultur. Musikalisch heißt das etwa Gitarrist Harri Stojka mit Acoustic Drive (24.7., Ruine Hohenburg, Oberdrauburg), Akkordeonist Otto Lechner mit Pamela Stickney (Theremin, 5.8., Altes Pfarrhaus, St. Daniel) oder Radio Woodwinds mit Holzbläsern des RSO Wien (Evangelische Friedenskriche, Kötschach).

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Subvention des Landes: 13.500 Euro (2023)

Trivium – Tri Poti – drei Wege

Diese sparten- und grenzübergreifende Veranstaltung, die von Gitarrist Janez Gregorič, Schriftsteller Fabjan Hafner und dem bildenden Künstler Rudi Benetik vor 25 Jahren gegründet wurde, widmet sich heuer im musikalischen Teil in der Wallfahrtskirche am Hemmaberg der Uraufführung einer Auftragskomposition von Gerd Hermann Ortler durch Mitglieder der hochmusikalischen Familie Gregorič mit u.a. Sängerin Valentina Inzko Fink.

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Klassik am Weißensee

Klassik am Weißensee passt perfekt in die entschleunigte, leise und naturnahe Interpretation des Tourismus rund um den höchstgelegenen Badesee Kärntens. Den Beginn macht ein Familienkonzert mit der Soloharfenistin des Symphonieorchesters des bayrischen Rundfunks (27.8.) zu den Irrfahrten des Odysseus. Am Abend spielen dann die Strottern am Ronacherfels. Dazu gibt es allerhand Kammermusik und mit dem Fotografen Hannes Buchinger einen Artist in Residence, der unter dem Motto „Kunst im Tenn“ im „Graln’s Tenn“ ausstellt.

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Das Musikforum Viktring hat sein Programm bis Redaktionsschluss noch nicht online gestellt.

M.U.T.letter

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