„Optimismus ist eine Pflicht“, zitierte Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, bei der Auftaktveranstaltung des Wirtschaftsbundes Kärnten den Philosophen Karl Popper. Diese Botschaft ist nicht nur eine Absichtserklärung, sondern seine klare Haltung: Wer an die Zukunft glaubt, kann sie aktiv gestalten. Mit dieser Grundüberzeugung inspiriert er Unternehmerinnen und Unternehmer in ganz Kärnten, die Herausforderungen nicht als Hindernisse, sondern als Chancen zu sehen.
Jürgen Mandl spricht es offen an: Die allgemeine Stimmung – politisch wie wirtschaftlich – ist derzeit von Pessimismus und Mutlosigkeit geprägt. Doch er ruft dazu auf, diesen Strudel zu durchbrechen. „Auf die Stimmung kommt es an“, betont er. Denn ohne Zuversicht bleibe die Zukunft ein leerer Raum. Sein Appell: „Hört auf zu jammern und investiert eure Energie in Lösungen.“
Umso mehr zeigt sich der Präsident verwundert über die – willkürlich losgetretene – Diskussion der politischen Mitbewerber um die Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer. Die Leistungen der Kammer – von Bildungsprojekten bis zur Lobbyarbeit auf europäischer Ebene – seien unverzichtbar, um die Wettbewerbsfähigkeit Kärntens zu sichern. Eine Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft würde hingegen vor allem den Kleinbetrieben schaden, die von der Solidarität der Kammergemeinschaft profitieren.
Wissen wird zum wichtigsten Rohstoff der Wirtschaft
Hätten hier die Kritiker genauer hingesehen, so wäre aufgefallen, dass die Wirtschaftskammer Kärnten in den letzten Jahren beeindruckende Projekte umgesetzt hat, die den Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken. Eines der jüngsten Beispiele ist das Testcenter Carinthia (TCC) in der Klagenfurter Postgarage. Dieses Zentrum ist weit mehr als ein reines Bildungsprojekt – es eröffnet neue Dimensionen in der Erwachsenenbildung und Fachkräftevermittlung. Und noch mehr: Seit der Jahrtausendwende hat die Wirtschaftskammer Kärnten rund 60 Millionen Euro in Bildungsinitiativen investiert, darunter moderne Lehrwerkstätten und das Technologiezentrum. Diese Investitionen sind nicht nur eine Antwort auf den Fachkräftemangel, sondern auch ein Bekenntnis zur Stärkung der heimischen Wirtschaft. Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist die Internationale Schule in Velden, die mittlerweile zu einem entscheidenden Standortfaktor für Kärnten geworden ist. Sie zeigt, wie Bildung und Standortpolitik Hand in Hand gehen und den Wirtschaftsraum attraktiver machen.
Mit Zuversicht in die Zukunft: AREA Süd und Koralmbahn
Eines der ehrgeizigsten Zukunftsprojekte ist die Positionierung des Wirtschaftsraumes Süd. Mit der Eröffnung der Koralmbahn im Dezember 2025 wird Kärnten Teil eines Ballungsraumes mit 1,8 Millionen Menschen. Die Initiative „AREA Süd“, die gemeinsam mit der Steiermark entwickelt wurde, soll nicht nur die Wirtschaftskraft der Region stärken, sondern auch internationale Sichtbarkeit schaffen. Mandl betont, dass eine solche Chance entschlossenes Handeln erfordert: „Die Politik, allen voran in der Landeshauptstadt Klagenfurt, muss die notwendigen Vorarbeiten dringendst auf Schiene bringen, bevor der Zug ohne uns abfährt.“
Mehr Freiheiten, weniger Bürokratie
Doch der Dauerbrenner in Jürgen Mandls Arbeit ist der Kampf gegen die überbordende Bürokratie. Mit dem Wirtschaftsombudsmann ist bereits ein Instrument geschaffen worden, das Unternehmen bei der Bewältigung komplizierter Behördenverfahren unterstützt. „Die Wirtschaft hat jetzt genug“, betont WK-Präsident Jürgen Mandl,„Wir waren viele Jahre konstruktiv, unsere Vorschläge für Reformen und Bürokratieabbau füllen ganze Ordner. Leider ist uns die Politik die versprochene Umsetzung weitgehend schuldig geblieben. Deshalb wäre es jetzt sinnvoll und höchst an der Zeit, in einer zukünftigen Regierung ein eigenes Staatssekretariat für Digitalisierung und Deregulierung einzurichten. Regelungen und Vorschriften müssen durchforstet und die unnötigen abgeschafft werden“, entsendet Mandl seinen Vorschlag an die Verhandlungsteams in Wien. Doch er will nicht nur abwarten, sondern handeln.
Sein Appell ist klar: Gehen wir hinaus, erzählen wir von unseren Erfolgen und stellen wir uns den Herausforderungen. Denn nur mit Mut, Zusammenhalt und einem klaren Fokus auf die Stärken der Region kann die Kärntner Wirtschaft ihr volles Potenzial entfalten. Optimismus ist nicht nur eine Haltung, sondern eine Pflicht.