Kunsthaus Gmünd eröffnet mit Hockney und Haltung

Wenn Wirtschaft Kunst ermöglicht, entstehen Orte mit Strahlkraft – wie Gmünd. Die Stadt ist längst eine feste Größe in der Kulturlandschaft – doch mit dem neuen Kunsthaus und David Hockney zum Auftakt setzt sie neue Maßstäbe. Möglich macht’s Unternehmer Hans Peter Haselsteiner mit einem Millioneninvestment und Weitblick für Kunst. Inklusive Podcast als Bonus-Material!

Was passiert, wenn ein Jahrhundertkünstler auf eine Stadt trifft, in der Kunst nicht nur gezeigt, sondern gelebt wird? Die Antwort liegt in Gmünd. Jener kleinen Stadt mit großer Vision, die seit Jahren mit beeindruckender Konstanz beweist, dass Kultur kein Add-on, sondern essenzieller Teil gesellschaftlicher Entwicklung sein kann. Mit dem neuen Kunsthaus Gmünd hat sich dieser Anspruch nun materialisiert; in einem Gebäude, das Architektur, Atmosphäre und Anspruch auf eine Weise verbindet, wie man es sonst nur in den Metropolen Europas erwartet. Ich durfte das Kunsthaus noch vor seiner offiziellen Eröffnung besuchen. Und eines ist sicher: Nicht nur wer Kunst liebt, wird diese Eröffnung feiern.

Ein Haus für Kunst – und eine ganze Region

Was hier in den letzten zwölf Monaten gewachsen ist, ist weit mehr als ein Ausstellungsraum – es ist ein Haus mit Haltung. Ein denkmalgeschütztes Gebäude inmitten der historischen Altstadt, mit Feingefühl und architektonischer Intelligenz zu einem modernen Kunstzentrum umgebaut unter Wahrung der Geschichte und mit Blick in die Zukunft. Unternehmer und Kunstförderer Hans Peter Haselsteiner stellt nicht nur die Immobilie kostenfrei für die kommenden 25 Jahre zur Verfügung, sondern investierte ca. 3 Millionen Euro in den Umbau. Dabei ging es nie nur um ästhetische Aufwertung, sondern um Funktionalität. Kuratorin Julia Schuster war von Anfang an in die Planungsprozesse eingebunden und sorgte dafür, dass das Haus – von Hängungshöhen bis Lichtkonzept – als Ausstellungsraum funktioniert. Mit einer für BesucherInnen zugänglichen Bibliothek, einem Auditorium samt gotischem Pyramidenkamin und einem kunsthistorisch exzellent sortierten Shop ist ein Ort entstanden, der mehr kann als nur Kunst zeigen. Er will Dialog.

David Hockney: Ein Auftakt, der Maßstäbe setzt

Dass ausgerechnet David Hockney die erste Ausstellung im neuen Haus bespielt, ist ein Geniestreich. Der heute 87-jährige Brite gilt als einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart, ein Pionier in Sachen Farbästhetik, Perspektive und Technik. Hockney. Das bedeutet Kalifornien-Flair, Swimmingpools, digitale Zeichnungen auf dem iPad, aber auch tiefes Handwerk in Form von Radierungen, Litografien und Druckgrafiken.
Die Ausstellung in Gmünd konzentriert sich mit feinem Gespür auf das Frühwerk des Künstlers. Eine Phase voller Experimentierfreude, Humor und erzählerischer Kraft. Besonders hervorzuheben sind die Leihgaben aus der Gerrish Fine Art Collection London, die diese Ausstellung unter anderem ermöglicht haben. Es ist ein Glücksfall, Arbeiten eines noch lebenden Giganten der Kunstgeschichte in solcher Qualität sehen zu dürfen.

Ein Kunstort mit internationalem Anspruch

Der neue Standort zementiert, was in Gmünd in den letzten Jahren aufgebaut wurde: eine kulturelle Infrastruktur, die weit über die Region hinaus wirkt. 35 von 36 StifterInnen der in eine Stiftung übergegangen Kulturinitiative haben sich aktiv am Projekt beteiligt. Der Hauptsponsor Kelag sichert für drei Jahre die Umsetzung großer Ausstellungen. Die letztjährigen Chagall-Schau knackte die 20.000-BesucherInnen-Marke. Das neue Kunsthaus und Hockney können diese Zahl mühelos übertreffen.

David Hockney – Das druckgrafische Werk
📍 Kunsthaus Gmünd | 🗓️ 25. Mai bis 05. Oktober 2025
Ausstellungseröffnung 24. Mai um 11 Uhr
Führungen mit Kuratorin Julia Schuster: Termine online
Bibliothek | Shop | Kinderprogramm | Auditorium vor Ort
Jetzt online besuchen!

Ein Haus, das Kinder, KünstlerInnen und Kunstverliebte begeistert

Was das Kunsthaus besonders macht, ist sein inklusiver Anspruch, nicht nur baulich, sondern mit einem Rahmenprogramm, das seinesgleichen sucht. Ob durch Bildgesprächs-Hefte für Kinder, gleich fünf (!) künstlerischen Residence-Programmen für aufstrebende Kunsttalente oder Führungen durch Kuratorin Julia Schuster; hier floriert ein lebendiger Kulturraum, der Kunst nicht museal konserviert, sondern erfahrbar macht.

 

🎧 Podcast-Empfehlung: Wie ein 2.600-EinwohnerInnen-Ort zu einer Kunstmetropole wurde? Die Schusters erzählen in der aktuellen M.U.T.cast Folge, was hinter dem Erfolg von Gmünd steckt. Auf Spotify und überall, wo es Podcasts gibt.

Pörtschacher Marmor / Foto: Franziska Haiduk

 

Selbst der Boden erzählt Geschichten: Im Innenhof und Vorhaus wurde Pörtschacher Marmor verlegt. Ein regionales Highlight, das im Winter beinahe abhandengekommen wäre, als ein Anhänger mit dem wertvollen Stein gestohlen wurde. Aber auch hier setzte sich die Kraft des puren Wollens einer Gemeinschaft durch und schaffte somit das Undenkbare. Ein Krimi mit Happy End.

Warum man jetzt nach Gmünd muss

Wer Gmünd bislang nicht auf dem Radar hatte, sollte spätestens jetzt einen Besuch einplanen. Die Hockney-Ausstellung ist weit mehr als ein kulturelles Ereignis: Sie ist ein Symbol für das, was entstehen kann, wenn Leidenschaft und Weitblick aufeinandertreffen. Das neue Kunsthaus Gmünd ist ein Geschenk an die Region – und ein Versprechen für die Zukunft. Gmünd, die kleine KünstlerInnenstadt mit großer Strahlkraft, setzt mit dem neuen Kunsthaus ein Statement. Für die Kraft der Kunst, für kulturelle Exzellenz in der Peripherie und für das Möglichmachen, wenn Visionen auf Kompetenz treffen. Mit einer spektakulären Ausstellung des britischen Ausnahmekünstlers David Hockney beginnt ein neues Kapitel. Eines, das nicht nur die Herzen von KunstliebhaberInnen höherschlagen lässt, sondern das auch zeigt, wie mutige Kulturförderung aussehen kann.

M.U.T.letter

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