Finanzwissen ist Macht: So sichern Jugendliche ihre Zukunft selbst!

Von der Sparbüchse zu finanzieller Selbstbestimmung: Warum junge Menschen mehr über Geld wissen müssen, aber warum das Thema finanzielle Bildung bisher immer noch zu kurz kommt.

Der erste selbstverdiente Euro, das Taschengeld in der Spardose oder die Entscheidung, ob man sich das neue Smartphone wirklich leisten kann – finanzielle Entscheidungen gehören für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Doch wie viele junge Menschen sind tatsächlich in der Lage, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen? Die Realität zeigt: Es sind zu wenige. Dabei ist Finanzbildung heute wichtiger denn je – und beginnt idealerweise schon im Kindesalter.

Warum finanzielle Bildung so früh wie möglich beginnen muss

Unsere Welt wird immer komplexer – nicht nur politisch oder technologisch, sondern auch finanziell. Kreditkarten, Online-Bezahlsysteme, Konsum auf Raten oder Kryptowährungen gehören längst zur Lebensrealität junger Menschen. Ohne entsprechendes Hintergrundwissen drohen Schuldenfallen, Fehlentscheidungen und im schlimmsten Fall ein Leben in finanzieller Abhängigkeit.

„Der leicht zugängliche Konsum auf Raten oder über Online-Bezahlsysteme kann Jugendliche dazu verleiten, über ihre finanziellen Möglichkeiten zu leben und Schulden anzuhäufen“, weiß Elisabeth Niederer, Geschäftsführerin von Jugend am Werk Kärnten.

Finanzielle Bildung ist aber mehr als ein „nice to have“. Sie ist eine grundlegende Lebenskompetenz – vergleichbar mit Lesen, Schreiben und Rechnen. „Ziel muss es sein, jungen Menschen das Rüstzeug mitzugeben, um fundierte Entscheidungen treffen zu können und ein Leben frei von finanzieller Unsicherheit zu führen“, betont auch Verena Roßmann, Leiterin von FLiP Kärnten, einem Projekt u.a. der Privatstiftung Kärntner Sparkasse.

FLiP: Finanzwissen, das begeistert

FLiP – der Financial Life Park ist unbestritten ein Leuchtturmprojekt in Sachen Finanzbildung. Mit einem neuen Standort in Klagenfurt startet ab Herbst ein innovatives Bildungszentrum, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kostenlos zur Verfügung steht. Getragen von der Privatstiftung Kärntner Sparkasse in Kooperation mit den regionalen Sparkassen, versteht sich der FLiP als werbefreier Raum für Wissen, Reflexion und Selbstbestimmung.

Das Besondere: Statt trockener Theorie setzt FLiP auf praxisnahe Erlebnisse, spannende Workshops und interaktive Tools. Ob mit dem FLiP2GO-Bus, der ab 2019 durch die Regionen tourt, oder mit Planspielen, in denen Jugendliche wirtschaftliche Zusammenhänge hautnah erleben – hier wird Lernen zum Erlebnis. „Finanzbildungskonzepte, die begeistern, bewegen und nachhaltig wirken – das ist FLiP“, erklärt Verena Roßmann, Leiterin von FLiP Kärnten. Auch Schulen stehen im Fokus: Mit der geplanten Verankerung von Financial Literacy im Lehrplan ab Herbst soll frühzeitig Kompetenz aufgebaut werden. FLiP wird dafür maßgeschneiderte Programme und Schulmaterialien zur Verfügung stellen.

Finanzielle Bildung für die, die sie am dringendsten brauchen

Während FLiP möglichst viele Menschen erreicht, setzt Jugend am Werk Kärnten auf die gezielte Unterstützung einer besonders gefährdeten Zielgruppe: bildungsbenachteiligte und armutsgefährdete Jugendliche.

Das Programm umfasst neun Module – von Basiswissen und Budgetplanung über Kreditverständnis und Sparstrategien bis hin zu Versicherungen und Lebensplanung. Praktische Übungen, Simulationen und individuelle Beratung runden das Angebot ab. Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Wissensvermittlung, sondern um langfristige Resilienz.

„Wir glauben fest daran, dass jeder junge Mensch das Recht hat, sein finanzielles Potenzial voll auszuschöpfen. Dieses Projekt soll dazu beitragen, diese Überzeugung in die Realität umzusetzen“, betont Elisabeth Niederer von Jugend am Werk.

Ein zentrales Ziel: Schuldenfallen vermeiden, Konsumkompetenz aufbauen und Selbstbewusstsein stärken. Denn viele Jugendliche erleben den Umgang mit Geld als Überforderung – oft mangels Vorbildern oder mangelndem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Finanzielle Bildung ist weit mehr als eine individuelle Fähigkeit – sie ist ein zentraler Baustein für eine widerstandsfähige Gesellschaft. Menschen, die mit Geld umgehen können, sind weniger anfällig für Verschuldung, können wirtschaftliche Entscheidungen besser verstehen und tragen so zu wirtschaftlichem Wachstum und sozialer Stabilität bei.

Initiativen wie FLiP und Jugend am Werk wirken daher weit über ihre Zielgruppen hinaus. Sie zeigen, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern Menschen befähigt. Sie schaffen Räume der Teilhabe und fördern das Verantwortungsbewusstsein – für sich selbst, aber auch für das große Ganze.

Die Projekte in Kärnten zeigen, wie wir Kinder und Jugendliche dabei unterstützen können, ihre finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Damit sie nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten sind, sondern aktive Gestalterinnen und Gestalter ihrer eigenen Lebensrealität. Denn wer das Einmaleins des Geldes beherrscht, hat nicht nur bessere Chancen im Leben – sondern auch den Mut, Verantwortung zu übernehmen.

M.U.T.iger

Das Projekt des neuen Hallenbads für die Landeshauptstadt bewegt sich – im Rückwärtsgang.

M.U.T.letter

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