Arbeitsplatz Natur: Ein Filmemacher in Work-Wildlife-Balance

Bereits in jungen Jahren entdeckt der Kärntner Mario Kreuzer, Sohn des Firmengründers von PKM Film, seine Leidenschaft fürs Filmen. Seit 1992 hat der heutige Geschäftsführer des Familienbetriebes unzählige Episoden, die das Leben zu bieten hat, eingefangen, um sie mit der Welt zu teilen. Vieles hat er gesehen. Und seine Euphorie für die Kamera und die unvergleichlichen Momente bleibt. Nein, wer mit ihm spricht, merkt schnell: Sie wächst. Von Produktion zu Produktion. Von Erfahrung zu Erfahrung. Heute ist er Naturfilmer – nicht nur, aber am liebsten.

Stets umgeben von Kameras und der Begeisterung, Geschichten in bewegten Bildern zu erzählen, wächst Mario Kreutzer auf und entscheidet sich bereits nach seinem Schulabschluss, in den Familienbetrieb PKM Film einzusteigen. Was vor rund 30 Jahren mit Image- und Werbefilmen begann und sich später unter anderem zu – im wahrsten Sinne des Wortes – beflügelnden Zusammenarbeiten mit Red Bull entwickelte, zeigt sich heute als vielfältiges Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Produktionen. Mittlerweile liegt der Fokus der Produktionsfirma auf Naturfilmen, die alles Leben auf unserem Planeten dokumentieren und sichtbar für alle machen soll.

Immer auf der Suche: Mario Kreuzer mit Leander Khil.

Beflügelnd – das beschreibt Mario Kreutzers filmerisches Tun auch heute noch. Auch, wenn sich der Schwerpunkt des begeisterten Filmers in den letzten Jahren von wilden Live-Dokumentationen weltweiter Extremsport-Events auf vermeintlich stillere Produktionen verlagert hat – nämlich auf die Beobachtung der faszinierenden Welt der Natur, im Besonderen die der Vögel. Und das ziemlich erfolgreich: Denn bereits für die zweite Naturfilm-Produktion, die Universum-Dokumentation „Gefiederte Nachbarn – Die bunte Welt der Gartenvögel” wurde PKM Film für den renommierten Jackson Wild Award nominiert. Und so ist es heute Kreuzers Arbeitsalltag, mit seinen Kameras besonderen Tierarten auf der Spur zu sein. Immer gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Ornithologen und Wissenschaftlichen Berater Leander Khil. Und ja, es sind die Vögel dieser Welt, die es den beiden besonders angetan haben. Aktuell filmt das begeisterte Team in Guatemala auf der Suche nach dem schönsten Vogel der Welt.

Leander Khil & Mario Kreuzer
Leander Khil und Mario Kreuzer mit der Kamera on Tour.

Die Natur im Blick

Wie man sich den Arbeitsalltag eines Naturfilmers vorstellen darf? Abgesehen von den unterschiedlichen Arbeitsphasen, die das kleine eingespielte Team von der ersten Idee bis zum fertigen Film durchläuft. Was bedeutet es, seltenen Arten überall auf der Welt nachzujagen? Und wie sehr ist es tatsächlich ein „Nachjagen“? Ist es nicht eher ein geduldiges Warten? Wir fragen Mario Kreuzer persönlich: „Man kann es sich so vorstellen: Wenn wir beispielsweise ein Nest beobachten, kann es sein, dass über viele Stunden hinweg einfach nichts passiert. Wir sitzen im heißen Tarnzelt, verlassen es nur in der Dunkelheit, um nicht aufzufallen, ansonsten sind wir still. Oft ist es sehr aufopfernd, aber die Belohnung ist es am Ende Wert“, erzählt er. „Es passiert immer etwas Geniales, auch wenn es oft anders geplant war, schenkt uns die Natur schlussendlich große ungeahnte Momente.“

Der Arbeitsalltag von Mario Kreuzer ist vielseitig.

Das Großartige im Kleinen entdecken

Auf die Frage, was ihn die Arbeit so nahe an der Natur gelehrt hat, beruft sich Kreuzer auf David Attenborough. Schon er sagte: „Setz dich zehn Minuten in die Natur und beobachte deine Umgebung, Je länger du bleibst und je öfter du beobachtest, desto mehr wirst du sehen.“ Und diesen Gedanken möchte Kreuzer als stolzer Familienvater Groß und vor allem Klein näher bringen. „Vogelbeobachtungen eignen sich besonders gut, seine Sinne für die Wunder der Tierwelt zu schärfen, weil sie vor der eigenen Haustüre möglich sind. Egal wo – ob im urbanen Raum oder in der Natur“, so Kreuzer. Der Moment, der ihm selbst die tiefe Verbundenheit zu den gefiederten Wesen bescherte, ist ihm noch heute eindringlich in Erinnerung. „Gemeinsam mit Leander Khil waren wir für einen Imagefilm am Polarkreis. Dort hat seine mitreißende Faszination für Vögel auch mein inneres Feuer entfacht. Das überwältigende Gefühl hat sich auf mich übertragen – und es war bedeutend für mich. Es war das fehlende Puzzleteil in meinem Leben“, erinnert sich der ambitionierte Filmer.

Arbeit und Leben

Dass sich die Menschen nicht mehr als Teil der Natur sehen und von dieser Verbindung abgekommen sind, bedauert er. „Die Natur ist wichtig für unsere psychische Gesundheit, sie macht uns achtsamer und automatisch nachhaltiger. Viele Dinge werden durch sie verständlicher und funktionieren besser“, weiß Kreutzer. Immerhin ist er der Umwelt und den bestehenden Problematiken näher als die meisten von uns. „Wenn wir weiterhin reines Wasser haben wollen, brauchen wir eine intakte Natur“, bringt er es auf den Punkt. PKM Film wurde übrigens als erste Universum-Produktionsfirma mit dem Umweltzeichen zertifiziert. Naturfilme zu produzieren, die den Menschen zeigen sollen, welch unglaubliche Schönheit es überall auf der Welt zu schützen gibt, bedeutet jedoch unermüdlichen Einsatz. Also fragen wir, wie stressig es am Arbeitsplatz Natur werden kann. „Es braucht vor allem Zeit und Ausdauer, denn die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen, denen wir uns fügen müssen. Auch die Nachbearbeitung verlangt viel Zeit. Es wird bis zum Schluss unter Hochdruck an allen Details gearbeitet: Ton, Schnitt, Musik wird komponiert.

„Ja, es ist stressig, aber es macht einen Unterschied, ob ich zum Bespiel dem schönsten Vogel der Welt nachhetze – oder zum nächsten Meeting eile“ Mario Kreuzer

Zukunftsperspektiven

Welche Projekte in naher Zukunft am Plan von PKM Film stehen, verrät uns Mario Kreuzer abschließend auch noch. „Wir wollen einen Kinofilm machen. Einen zweiten Teil der erfolgreichen Gartenvögel-Produktion. Das Feedback war derart positiv – vor allem von den Kindern der Montessorischule in Klagenfurt. Dort durfte ich mein Wissen über Vögel und die Natur weitergeben. Der Kinofilm soll auf dieser Thematik aufbauen, vor allem aber intensiver auf die Zusammenhänge in der Natur eingehen – um schon die Sinne der Kleinsten dafür sensibilisieren zu können“, so Kreutzer. Dass er und sein Team für ein solches Projekt großes Potential verspricht und umfassendes wissenschaftliches Wissen mitbringt, steht fest. Abgesehen von dem Maximum an Herzblut und Feuer. 

Fotocredit: PKM Film / Julian Lajtai / Mari Grey

M.U.T.letter

Wissen, was die Kärntner Wirtschaft bewegt:

Das könnte Sie auch interessieren